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Sanieren in Serie

In Charlottenburg lässt die Berliner Immobilienmanagement (BIM) derzeit die bundesweit erste Feuerwache seriell sanieren. Das Gebäude erhält eine neue Gebäudehülle mit 86 einzelnen Fassadenelementen. © dena|Claudius Pflug

Seit Jahren stagniert die Sanierungsquote in Deutschland bei rund einem Prozent. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) treibt die Deutsche Energie-Agentur (dena) deshalb die serielle Sanierung nach dem Energiesprong-Prinzip in Deutschland voran. Das innovative Konzept kombiniert die digitale Planung mit industrieller Vorfertigung und standardisierten Lösungen und beschleunigt und vereinfacht den Sanierungsprozess erheblich. Nach dem erfolgreichen Start des entsprechenden Programms für Wohngebäude weitet die dena das serielle Sanierungskonzept nun auf Nichtwohngebäude wie etwa Schulen, Unterkünfte und Bürobauten aus. Drees & Sommer sowie Capgemini Invent, die weltweite Beratungseinheit der Capgemini-Gruppe für digitale Innovation und Transformation, unterstützen die dena hierbei bei der Markteinführung.

„Die serielle Sanierung nach dem niederländischen Energiesprong-Prinzip gehört zu Schlüsselkonzepten, welches als Alternative zur konventionellen Sanierung mitgedacht werden muss“, erklärt David Kreulitsch, Projektleiter seitens Drees & Sommer. „Sanieren in Serie ist nicht nur schneller, sondern bietet auch die Chance, Themen wie Urban Mining und Kreislaufwirtschaft mitzudenken. Zum Beispiel können die vorgefertigten Module nach zirkulären Prinzipien geplant und so ressourcenschonend gezielt vorgefertigt werden“, betont David Kreulitsch weiter.

Serielles Sanieren im Wohnungsbau bereits erfolgreich im Einsatz

Energiesprong ist ein innovatives Sanierungskonzept, das auf digitaler Planung, industrieller Vorfertigung und standardisierten Prozessen beruht. Großformatige Module wie Fassaden-, Dach- oder Technikelemente werden dabei in Produktionshallen vorgefertigt und objektspezifisch zugeschnitten. Die digitale Planung mithilfe eines 3D-Gebäudescans ermöglicht eine passgenaue Vorbereitung einzelner Elemente und eine detaillierte Planung des Bauablaufs. Der gesamte Sanierungsprozess verläuft damit schneller als bei einer konventionellen Sanierung und spart Kosten.

„Wir haben das Energiesprong-Prinzip bereits in mehreren Wohnbauprojekten erfolgreich angewandt, über 100 weitere Projekte sind derzeit in Umsetzung oder in Planung. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Die sanierten Gebäude erreichen Energieeinsparungen von 80 bis 90 Prozent und das bei deutlich kürzerer Sanierungsdauer. Das Konzept bietet somit die Chance, mehr Tempo in die Bestandssanierung in Deutschland zu bringen und die Quote schnell auf über ein Prozent zu heben“, erklärt Timo Sengewald, Verantwortlicher für das Thema Serielle Sanierung von Nichtwohngebäuden im Energiesprong-Team der dena. Im nächsten Schritt weitet die dena die Methode daher auch auf Nichtwohngebäude aus. Als Pilotprojekte sollen dabei zunächst Unterkunftsbauten, Büro- und Verwaltungsgebäude und Schulen dienen.

Für eine erfolgreiche Marktvorbereitung und -einführung des Energiesprong-Konzepts für Nichtwohngebäude hat die dena die Beratungsunternehmen Drees & Sommer sowie Capgemini Invent ins Boot geholt. Das Mandat umfasst unter anderem eine Analyse des Portfolios der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und die Identifizierung sowie Priorisierung von Pilotprojekten. Zudem sollen strategische und wirtschaftliche Sanierungsszenarien für öffentliche Nichtwohngebäude unter Einbeziehung wesentlicher Kostenparameter entwickelt werden. Vorgesehen ist ebenfalls die inhaltliche Begleitung von Pilotprojekten hin zu einem Bauvertrag und zur baulichen Umsetzung.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Pressemeldung.