Beim Themendialog "Rethink Urbanity" machte die Themenreise – People, Process, Places unter dem Motto „Rethink, Reform, Renew – oder wie lautet die europäische Erfolgsrezeptur?“in Wien Halt.
Gemeinsam mit dem Gastgeber Österreichische Post diskutierten rund 100 Teilnehmende in der Zentrale der Österreichischen Post über zukunftsweisende Neugestaltungen unserer Städte und urbanen Räume.
Allgemeine Impressionen des Dialogs und der Locations:
Vorabendveranstaltung am Flughafen Wien
Bereits am Vorabend kamen wir im „Level²²“ im 22. Stock von Europas höchstem Airport-Tower, mit einem atemberaubenden Ausblick auf das Rollfeld, zusammen. Rund 60 Teilnehmende diskutierten über Airport-Cities als eigenständige urbane Ökosysteme und die zukünftige Entwicklung am Flughafen Wien und der Vienna Airport-City.
Bei der anschließenden Paneldiskussion „Beyond Airports“ ging es um die Attraktivität von Standorten, sowie Städten und wie diese Faktoren sich auf das Umfeld von Flughäfen adaptieren lässt.
Themendialog in der Zentrale der Österreichischen Post
Keynote
Harald Hagenauer, Leitung Investor Relations, Konzernrevision & Compliance, Österreichische Post
Harald Hagenauer sprach in seiner Keynote „Rethink Urbanity“ über die nachhaltige City-Logistik der Zukunft. Dabei müssen wir die Logistik von morgen deutlich nachhaltiger gestalten, um den CO2 Fußabdruck zu verringern. Aufgrund dessen versucht die Österreichische Post ihre Eigenemissionen, sowie auch die Emissionen ihrer Fremdleistungen zu senken. Bei steigenden Transportmengen ist dies aber eine große Herausforderung, so Hagenauer. Daher versucht die Post in verschiedenen Bereichen wie Gebäude oder Transportlogistik den Ausstoß zu minimieren. Ein großer Hebel war vor allem die Elektrifizierung des Fuhrparks. Dennoch habe die Industrie noch keine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösung für LKWs entwickelt, welche einen Großteil der Emissionen ausmachen. Trotzdem hat sich die Post das Ziel gesetzt bis 2040 „Zero Emissions“ zu erreichen. Ein Leuchtturmprojekt in diesem Bereich ist das „Grüne Graz“, wo die gesamte Zustellung von Briefen, Werbepost und Paketen emissionsfrei erfolgt. Ermöglicht wird dies unter anderem durch die Photovoltaikanalagen auf den Logistikzentren der Österreichischen Post.
Urban Talk 1
Laura Schediwy, what3words | Dr. Denis Krechting, Metropolitan Cities | Daniel Wiener, Cargo Sous Terrain
Laura Schediwy, Dr. Denis Krechting und Daniel Wiener diskutierten im ersten Urban Talk „Reform Urban Development & Mobility“ unter anderem über die Idee der 15-Minuten-Stadt und wie sie sich in der Zukunft verändern muss. Neben der individuellen Strategie einer Stadt müssen auch die Werte der Menschen berücksichtigt werden, so Krechting. Es brauche mutige und risikofreudige Städte, die verschiedene Ansätze adaptieren. Komplexe, innovative Lösungen sollten möglichst vereinfacht werden, sodass diese einfacher zu verstehen und anzuwenden sind. Zudem brauche es individuelle und zuverlässige Mobilitätslösungen für Privatpersonen und die Logistik. Jedoch brauche man dazu die Kommunen und Städte die diese Ideen auch umsetzen wollen.
Urban Talk 2
Stefan Rainer, Infineon | Philipp Vohrer, ENERCON | Panagiotis Kalandranis, Ford
Im Rahmen des zweiten Urban Talks „Rethink Industrial Investments“ sprachen Stefan Rainer, Philipp Vohrer und Panagiotis Kalandranis über die zukünftigen (Produktions-)Standorte der Industrie. Werden die Fabriken der Zukunft im Brownfield oder eher im Greenfield zu finden sein? Für die Industrie ist eine gut ausgebaute Infrastruktur vor Ort von essenzieller Bedeutung, beginnend bei verlässlichen, nachhaltigen Stromnetzen, bis hin zur Nähe zu den Lieferanten und Universitäten. Des Weiteren sind schnelle Transportwege für den Personenverkehr und den Lieferverkehr unabdingbar. Insbesondere der Fachkräftemangel ist ein entscheidendes Erfolgskriterium für die Unternehmen. Diese müssen neue Mitarbeitende nicht nur gewinnen können, sondern vor allem durch Benefits und Weiterbildungsmaßnahmen langfristig an sich binden. Für die Standortauswahl sind diese Faktoren maßgeblich um Investitionen zu tätigen, weswegen die Brownfield-Anlagen von vielen Unternehmen bevorzugt werden. Auch wenn sich die Produktionsstätte im Vergleich zu den Greenfield Projekten an die Umgebung anpassen müssen.
Urban Talk 3
Carsten Bruns, Kühne + Nagel | Matthias Hofmann, Österreichische Post | Valerie Pretscher, Storebox Holding | Davor Sertic, Wirtschaftskammer Wien
Im letzten Urban Talk „Rethink Supply Chains“ wurden die City-Logistik thematisiert und welche Rolle die Logistik in der urbanen Transformation spielt. Für diesen Talk durften wir Carsten Bruns, Matthias Hofmann, Valerie Pretscher und Davor Sertic auf der Bühne begrüßen. Um die städtische Versorgung in der Zukunft noch besser zu gewährleisten muss die Wertschöpfung bereits bei der Stadtentwicklung beginnen. Kürzere Transportwege verbessern die Effizienz und den Emissionsausstoß. Notwendig sind auch multiple Logistik-Lösungen in der Stadt für den B2C- als auch B2B-Bereich. Eine wesentliche Rolle für die urbane Logistik spielt auch der rechtliche Rahmen, bei dem der Dialog mit der Politik geführt werden muss. Dabei würden Auflagen die effiziente Flächennutzung in der Stadt erschweren, kritisiert Hofmann. Deswegen muss die Zusammenarbeit mit den Kommunen und Städten weiter verstärkt werden.
Vertiefungssessions
Future Impuls
Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh, Gründerin und Leiterin des SmartCity.institute
Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh leitete den letzten Teil der Veranstaltung am Nachmittag mit ihrer Keynote zum Thema „Urban Future – Skizze einer lebenswerten Stadt“ ein. Dabei betonte sie, dass Harmonie ein bedeutender Faktor für Städte und Gemeinden sei. Im Einklang mit dem Umfeld zu leben stärke auch die Gemeinschaft, sodass diese resilienter werde. Sichere Städte sind eine Voraussetzung für Resilienz, die wiederrum Nachhaltigkeit erfordern. Entscheidend sind auch smarte Infrastrukturen mit effektiven und komfortablen Mobilitätslösungen. Des Weiteren realisiert eine sichere Stadt intersektoral auch die Prozesse einer Kreislaufwirtschaft. Auch die regionale und lokale Produktion spielen dabei eine große Rolle, damit die Konsumenten nachhaltiger und unabhängiger versorgt werden. Durch Vielfalt und kulturelle Reflektion entstehen lebendige Innenstädte, die die Lebensqualität steigern können. Für den Rahmen einer Smart City erfordert es aber auch einen funktionierenden, digitalisierten und leistungsfähigen Verwaltungsapparat.
Paneldiskussion „Urban Future“
Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh, Smartcity.institute | Dr. Andreas Kleinau, HafenCity GmbH | Carsten Poralla, EnBW | Dr. Anna-Vera Deinhammer, Circular Economy Forum Austria | Dr. Angelus Bernreuther, Kaufland
In der abschließenden Paneldiskussion mit Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh , Carsten Poralla, Dr. Andreas Kleinau, Dr. Angelus Bernreuther und Anna Vera Deinhammer wurde über die Zutaten der urbanen Entwicklung im Kontext der gesellschaftlichen Herausforderungen diskutiert. Insbesondere in der aktuellen Gas- und Energiekrise rückt der sparsame Umgang mit Ressourcen nicht nur bei den Privathaushalten, sondern auch in der Industrie immer weiter in den Fokus. So gewinnen alternative Energieressourcen und neue Baumaterialien immer weiter an Bedeutung. Besonders in Bestandsimmobilien steckt viel Potenzial um die Energieeffizienz zu steigern, diese ist ein wichtiger Bestandteil der Stadt der Zukunft. Die Kreislaufansätze müssen skalierbar sowie industriell anwendbar sein, dazu muss die Industrie ganzheitliche Lösungen entwickeln und ihre Zulieferer mit in die Zirkularität einbinden. Aufgrund dessen wird nicht nur ein Optimierungsgedanken, sondern vor allem das „Out of the Box „Denken, sowie die Vernetzung von verschiedensten Akteuren benötigt. Der Staat muss rechtliche Rahmen schaffen um solche Entwicklungen zu ermöglichen, dafür sind Dynamik und Flexibilität unerlässlich. Um Europas Zukunft zu sichern ist der Zusammenhalt daher ausschlaggebend.
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Wir freuen uns, Sie auch wieder bei der nächsten Themenreise begrüßen zu dürfen.