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BIM-Monitor 2022/23: Ist Deutschland bereit für Digitalisierung im Bau?

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Für öffentliche Infrastrukturprojekte ist BIM bereits seit zwei Jahren verbindlich, ab Ende des Jahres gilt die Vorschrift auch für Hochbauten des Bundes.

Um teure Planungsfehler und Zeitverzögerungen im Bau zu minimieren, setzt die Bundesregierung auf Digitalisierung: Die Planungsmethode Building Information Modeling, kurz BIM, soll für maximale Transparenz und Planungssicherheit sorgen. Für öffentliche Infrastrukturprojekte ist BIM bereits seit zwei Jahren verbindlich, ab Ende des Jahres gilt die Vorschrift auch für Hochbauten des Bundes. Trotz dieser Vorgaben nutzt ein Großteil der Architektur- und Ingenieurbüros, Bauunternehmen und Installationsfirmen die digitale Planungsmethode noch nicht. Warum das so ist, das untersucht der BIM-Monitor 2022 des Düsseldorfer Marktdatenspezialisten BauInfoConsult. Darin wurden über 300 Firmen telefonisch zu ihren Erfahrungen und Einschätzungen zum Thema BIM befragt. Der Monitor liefert valide Ergebnisse, die André Friedel, BIM-Experte des auf Bau und Immobilien spezialisierten Beratungsunternehmens Drees & Sommer SE, mit den unternehmensweiten Erfahrungen aus über 400 BIM-Bauprojekten kommentiert.  

„Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass BIM einen guten Ruf in der Branche hat, aber oftmals noch nicht ausschöpfend angewendet wird,“ fasst Alexander Faust, Marktanalyst bei BauInfoConsult, die Daten der diesjährigen Erhebung zusammen. Erfahrungen mit BIM hat nur ein Fünftel der 300 Befragten aus den teilnehmenden Planungsunternehmen, Bau- und Handwerksfirmen – also nur 20 Prozent arbeiten aktuell aktiv mit BIM. „Dabei liegen die Vorteile klar auf der Hand. BIM bündelt als eine Methode der vernetzten Zusammenarbeit alle relevanten Daten in einem digitalen Modell, dem digitalen Zwilling des Bauwerks. Da alle wesentlichen Bauakteure in Modellen arbeiten, stehen die dort verarbeiteten Informationen wiederum allen zur Verfügung. Ändert ein Planer beispielsweise den Gebäudegrundriss ab, können die anderen Projektbeteiligten ihre Fachplanung unmittelbar darauf anpassen. Und passen die Entwürfe nicht mehr zusammen, werden diese Kollisionen nicht erst während des Bauprozesses bemerkt, wo sie zu teuren Zeitverzögerungen führen“, erklärt Faust.

Bislang ist BIM bei Infrastrukturprojekten des Bundes verpflichtend und soll ab Ende 2022 auch bei Hochbauten des Bundes bindend eingesetzt werden. Auch besteht in Deutschland seit dem 1. Januar 2021 eine BIM-Pflicht bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. In den skandinavischen Ländern, in den USA, Kanada und auch in den Niederlanden oder Österreich ist das Bauen mit BIM viel weiter. Doch warum sind die Akteure auf dem deutsche Markt noch so zögerlich und was kann helfen, damit BIM noch mehr Fahrt aufnimmt? Die Zahlen des BIM-Monitors 2022/23 zeigen deutlich, dass die bisherigen BIM-Nutzer:innen BIM anwenden, weil es von den Kunden so gewünscht ist (36 Prozent), um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein (30 Prozent) oder auch, um interne Prozesse zu optimieren (30 Prozent).

André Friedel, BIM-Experte bei Drees & Sommer, sieht in den Ergebnissen ein klares Zusammenspiel von Push- und Pullfaktoren: „Die Markterfordernis und die Notwendigkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben, lösen den Wandel aus. Optimierung der internen Prozesse und der Bauabläufe sind dann die konsequente Folge und fast schon ein Mitnahmeeffekt.“

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