- Leitfaden beinhaltet konkrete Hilfestellung für Städte und Kommunen bei der Realisierung von urbanen Seilbahn-Projekten in Deutschland.
- Drees & Sommer und Verkehrswissenschaftliches Institut Stuttgart (VWI) haben die Studie gemeinsam mit BMDV erarbeitet.
Urbane Seilbahnen als fester Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs in unseren Städten? Was zuerst etwas abenteuerlich klingt, weil diese luftige Art der Fortbewegung in unseren Breiten vorwiegend touristische Impulse auslöst, kann auch in vielen deutschen Städten sehr sinnvoll sein. Warum und wie genau die städtischen Seilbahnen auch hierzulande den ÖPNV sinnvoll ergänzen könnten, dazu hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) den Leitfaden „Urbane Seilbahnen im öffentlichen Nahverkehr“ bei Drees & Sommer und dem Verkehrswissenschaftlichen Institut Stuttgart (VWI) in Auftrag gegeben, den das BMDV Anfang Dezember in Berlin vorgestellt hat.
„Seilbahnen sind ein zuverlässiges, bewährtes und nachhaltiges Verkehrsmittel. Urbane Seilbahnen können Hindernisse wie Hügel, Flüsse oder Trassen überwinden, Lücken im ÖPNV-Netz schließen, bestehende Linien verlängern und neue Wohn- oder Gewerbegebiete anbinden. Sie sind klimafreundlich und platzsparend“, erklärt Bundesverkehrsminister Volker Wissing. „Mit unserem Leitfaden geben wir Kommunen, die dieses Potenzial nutzen wollen, konkrete Hilfestellung bei der Realisierung von Projekten – von der Idee über die Planung und den Bau bis zum Betrieb“, so Wissing.
International bewährt – in Deutschland noch ein Schattendasein
Urbane Seilbahnen gibt es zum Beispiel im französischen Toulouse oder im bolivianischen La Paz, das mit zehn Linien das größte Netz der Welt hat. Trotz der unstrittigen Vorteile führen sie in Deutschland aber noch ein Schattendasein, obwohl es für sie einen Bedarf gäbe: „Gerade in größeren Städten stoßen Straßen und öffentlicher Nahverkehr an ihre Grenzen oder sind längst über dem Limit. Auch in Deutschland taucht daher die Seilbahn angesichts zunehmender Staus, Lärm und Emissionen immer stärker als urbanes Nahverkehrsmittel auf den Radarschirmen der Verkehrsplaner auf“, erklärt Sebastian Beck, Infrastruktur-Experte der Drees & Sommer SE und Mitautor der Studie. „Mit dem Handlungsleitfaden erhalten deutsche Städte und Kommunen fundierte Informationen, wie sich Seilbahnvorhaben stadt- und verkehrsplanerisch sinnvoll integrieren lassen und wie es gelingt, die Akzeptanz dieses Verkehrsmittels in der Bevölkerung zu erhöhen. Im Fokus stehen gesellschaftliche und politische Aspekte, der Vergleich von Kosten und Nutzen sowie die Einführung eines nationalen Standards“, sagt Beck.
Städte und Kommunen erhalten im Leitfaden beispielsweise einen exemplarischen Projektablauf als Orientierungshilfe für die Umsetzung von Seilbahnvorhaben. Darüber hinaus gibt der Leitfaden Hinweise zu Bürgerbeteiligungen und Fördermöglichkeiten.
Mehr Infos: BMDV unterstützt Kommunen mit Leitfaden für urbane Seilbahnen (bund.de)