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Drees & Sommer-Innovationsforum: Künstliche Intelligenz krempelt Immobilienwirtschaft um

© Drees & Sommer

Am diesjährigen Innovationsforum, das Drees & Sommer jährlich im Frühling in Berlin veranstaltet, nahmen mehr als 150 Besucher teil, um spannende Vorträge zu hören und um gemeinsam über neue Entwicklungen und aktuelle Themen in der Bau- und Immobilienbranche zu diskutieren. Warum sich die Veranstaltung in den vergangenen Jahren als ein gefragter Treffpunkt der gesamten Branche etabliert hat, begründete Drees & Sommer-Vorstand Steffen Szeidl: „Drees & Sommer ist Innovationstreiber der Branche und das bekräftigen wir mit dem Innovationsforum in Berlin. Hier geben wir einen Ausblick auf aktuelle Markttrends, Grenzen, aber auch Visionen in den Bereichen Beraten, Planen, Bauen und Betreiben. Nach Cradle to Cradle und Digitalisierung in den vergangenen Jahren legen wir unseren Fokus dieses Mal auf das Thema ‚Künstliche versus Natürliche Intelligenz´. Besonders wichtig ist uns dabei, nicht nur Visionen aufzuzeigen, sondern auch die heutige Umsetzbarkeit darzustellen – und das anhand von Praxisbeispielen zu beweisen.“

Künstliche Intelligenz als nächste große Stufe der Digitalisierung

Am Vormittag startete die Veranstaltung prominent mit Sascha Lobo und seinem Vortrag „Künstliche Intelligenz“. Als Autor und Strategieberater beschäftigt er sich seit langem mit den Auswirkungen des Internets und der digitalen Welt auf Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur. Zunächst erklärte er, was unter künstlicher Intelligenz zu verstehen ist. „Künstliche Intelligenz ist die nächste große Stufe der Digitalisierung. Die Technologie identifiziert selbst das eigentliche Problem, erarbeitet eine prinzipielle Lösung dafür und bildet diese in Form eines maschinellen Prozesses ab, der sich dazu noch stetig verbessern kann“, so Lobo. Da immer mehr Datenquellen immer besser ausgewertet und ökonomisch verwendet werden könnten, stehe die Künstliche Intelligenz nun tatsächlich vor einem Durchbruch.

Neue Sicherheitskonzepte notwendig

Auf die Immobilien- und Baubranche bezogen, greife Lobo zufolge die künstliche Intelligenz zukünftig in nahezu jeden Bereich der Wertschöpfungskette ein. „Das kann die Immobilienwirtschaft vollständig umkrempeln – von der Planung über den Bau bis hin zur Gebäudenutzung. Bei letzterer werden intelligente Systeme beispielsweise zukünftig fortlaufend auf sämtlich verfügbare Datenströme von Gebäudesensoren reagieren, ihre Nutzungsanalysen verfeinern und Nutzungsszenarien prognostizieren, um dann auf sie eigenständig und unmittelbar reagieren zu können. Das macht aber auch völlig neue Sicherheitskonzepte notwendig, um sich gegen kommende digitale Angriffe zu schützen“. Für Lobo ergibt sich aus dem digitalen Wandel eine eindeutige Handlungsempfehlung für die Branche: „Da es in der Immobilienwirtschaft um sehr langfristige Investitionen mit langen Lebenszyklen geht, müssen die Unternehmen viel stärker vorwärtsgerichtet an sie herangehen und zukünftige digitale Entwicklungen richtig prognostizieren, um nicht abgehängt zu werden. Und das muss jetzt passieren, auch wenn viele Unternehmen derzeit noch nicht unter massivem Handlungsdruck stehen.“

Low-Tech versus High-Tech

Was durch digitale Vernetzung bereits heute in der Bau- und Immobilienbranche machbar ist, davon vermitteln Vorzeigeprojekte smarter Gebäude wie das Amsterdamer „The Edge“ oder auch der geplante Glaswürfel „Cube Berlin“ einen guten Eindruck. Radikal gilt das Bürogebäude „2226 – Haus ohne Heizung, Lüftung und Kühlung“ des Architekturbüros Baumschlager Eberle Architekten, das nahezu ganz ohne konventionelle Haustechnik auskommt. Über „Low-Tech versus High-Tech” und die jeweiligen Unterschiede der beiden Herangehensweisen diskutierten Nikolai Worp, Executive Commercial Director Germany bei OVG, und Prof. Dietmar Eberle, Professor für Architektur und Entwerfen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich sowie Partner bei Baumschlager Eberle Architekten.

Für Professor Eberle steht bei Gebäuden der sinnvolle Zusammenhang von Materialität und Technologie im Vordergrund: „Unser Bürogebäude 2226 ist eine Kombination von dezidierter Materialität und einer Technik, die eine minimal notwendige Software verwendet, um die traditionelle Gebäudetechnik für die Bereiche Heizung, Kühlung und Lüftung abzulösen. Ihrer Unsichtbarkeit wegen entzieht sie sich so jeder Maschinenromantik und wird von uns damit ganz pragmatisch eingesetzt.“

Worp vertrat insbesondere den Standpunkt, dass mit der fortschreitenden Digitalisierung zwangsläufig auch der Energieverbrauch wachse – in Privathaushalten ebenso wie in Büros: „Wer wirklich nachhaltige Immobilien entwickeln will, kommt nicht umhin, neben Strategien zur Energieeinsparung auch solche zur ökologischen Energieerzeugung mitzudenken. Auf beiden Ebenen liegen die Lösungen im Bereich digitaler Technologien. In der Kombination von Energieeinsparung durch sensorgesteuerte Automatismen und Energieerzeugung mittels einer Fassade aus hocheffizienten Solarpanels haben wir mit ‚The Edge´ in Amsterdam ein Gebäude geschaffen, das tatsächlich mehr Energie produziert, als in ihm verbraucht wird.“

Dr. Peter Mösle, Partner der Drees & Sommer SE und dort verantwortlich für Themen wie Cradle to Cradle und Blue City betonte im Anschluss an die Diskussion: „Was die Zukunft des Bauens angeht, definiert sich High-Tech perspektivisch als Smart-Tech. Zugleich werden die natürlichen, einfachen Lösungen wieder wichtiger werden. Es geht also darum, eine kluge Verbindung aus beiden Ansätzen zu schaffen. Wie intelligent oder einfach ein Gebäude sein muss oder kann, darüber entscheiden jeweils die Rahmenbedingungen und die örtlichen Gegebenheiten – und hier gibt es viele Variationen, die jedoch alle projektindividuell ausgestaltet werden können und müssen.“

„Künstliche und natürliche Intelligenz, eine prima Ergänzung“

Am Nachmittag erörterten die Drees & Sommer-Experten Norbert Otten und Klaus Dederichs in ihrem gemeinsamen Vortrag „Best Practice: Smarte Gebäude intelligent geplant“ unter anderem die Besonderheiten des geplanten Glaswürfel „Cube Berlin“ am Hauptbahnhof, das einmal das innovativste und intelligenteste Haus Europas werden soll. Danach referierte Big-Data-Spezialistin und Resolto-Geschäftsführerin Tanja Krüger über das Thema „Schnell, zuverlässig und kontinuierlich: Wie künstliche Intelligenz Mehrwerte ins Gebäude bringt“ und auch sie zog das Fazit: „Künstliche Intelligenz öffnet uns neue Dimensionen der Automatisierung. Das gibt uns Menschen die Möglichkeit, Aufgaben zu fokussieren, an denen wir mehr Freude haben und somit mehr Kreativität entwickeln, bei gleichzeitig höherer Präzision und weniger Fehlern. Wir sind uns gegenseitig, also künstliche und natürliche Intelligenz, eine prima Ergänzung.“