Wir assoziieren unsere Städte mit bestimmten Raumcharakteristika: Belebte Innenstadtzonen, angrenzende Wohnviertel mit punktuellen gastronomischen Einrichtungen sowie Büro- und Gewerbecluster. In den Randbereichen bestehen industrielle Nutzungen und Vorortstrukturen. Das ist für uns die klassische Alltagsstadt.
Wenn wir uns ein konkretes Bild eines fiktiven Tags an unserem Lebensort kreieren – wie sieht so ein Tag für uns aus? Morgens von der Wohnung zur Arbeit, anschließend zum Sport oder zum Einkaufen und abends treffen wir Freunde oder Bekannte. Selbstverständlich ist das nur ein generalisierter Vorschlag des Alltags. Jedoch stellen wir schnell fest, dass unser Leben in hohem Maße durch Mobilität geprägt ist. Das ist auch gut so, denn sie kreiert unsere diversen Städte.
Von essentieller Bedeutung ist es demzufolge, Mobilitätssysteme zu entwickeln, welche statt Autos, den Menschen als Nutzenden in den Fokus nehmen. Leider ist der Status quo meistens eher das Gegenteil. Städte klagen weltweit über verstopfte Straßen, verschmutzte Luft, teure Wohnlagen und lange Arbeitswege. Derartige Umstände verschärfen sich weiter noch durch das starke Wachstum der urbanen Zentren.
Obgleich der bestehenden Vorteile, wie einer ableitbaren Marktnachfrage, erprobter Geschäftsmodelle, kalkulierbarer Renditeerwartungen sowie baulicher und architektonischer Grundlagen, existieren Grenzen der Nutzungsflexibilität bestehender Immobilien-Assetklassen.
Letztere sind im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu überwinden. Um die bestehenden Assetklassen um den Baustein der „nutzungsgemischt-urbanen Immobilie“ zu ergänzen, benötigt es Reallabore und Referenzen, um Betreibermodelle und Nutzungsstrukturen einer solchen Immobilie zu erproben. Somit zeigt sich schnell die Attraktivität und das Potenzial gegenüber Investierenden.
Das vermutlich bekannteste Hybridgebäude ist die Elbphilharmonie in Hamburg. Neben Konzertsälen und Proberäumen finden sich in dem Gebäude 45 Eigentumswohnungen, ein Hotel mit 244 Zimmern sowie ein Parkhaus, Restaurants, eine Bar und mit der „Plaza“ sogar eine öffentliche Aussichtsplattform auf 37 Metern Höhe.
Quellenverweise:
Berding, Nina; Bukow, Wolf-D.; Cudak, Karin (2018): Die kompakte Stadt der Zukunft: Auf dem Weg zu einer inklusiven und nachhaltigen Stadtgesellschaft. Springer VS, Wiesbaden.
Trösser, Susanne (2018): Urbanität auch in Neubaugebieten schaffen: Von der horizontalen zur vertikalen Nutzungsmischung. Reihe: vhw FWS 3, Mai - Juni 2018. Selbstverlag des vhw - Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V., Berlin. S. 157-159.
Neumann, Tim; Ziesler, Uwe; Teich, Tobias (2020): Kooperation und Innovation für eine nachhaltige Stadtentwicklung: Forschung mit innovativen Kommunen. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden.
Forlati, Silvia; Peer, Christian Peer (2017): Mischung: Possible! Wege zur zukunftsfähigen Nutzungsmischung. Selbstverlag der TU Wien, Wien.
Fraunhofer IAO (2022): Fraunhofer IAO Jahresbericht 2021/22 – Zukunft nachhaltig gestalten. Selbstverlag des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Stuttgart.