Nach fast 125 Jahren am ursprünglichen Standort zog ein Festsaal von Geislingen nach Beuren um – und wurde so vor dem Verfall bewahrt.
Bauingenieuren hängt der Ruf an, Bestehendes gering zu achten und tagtäglich einer alles verschlingenden Bauwut zu frönen. Dass das ein Trugschluss ist, zeigt ein außergewöhnlicher Umzug. Außergewöhnlich deshalb, weil sich keine Personen mit ihrem Hausrat auf den Weg gemacht haben, sondern gleich ein ganzes Gebäude die Adresse gewechselt hat: der Fest- und Gartensaal des ehemaligen Restaurants „Wilhelmshöhe“ in Geislingen. Absicht war, das 1893 errichtete, vom Verfall bedrohte Haus auf diese Weise der Nachwelt zu erhalten. Mit im Team der Umzugshelfer: Bauingenieure und Projektmanager von Drees & Sommer.
Ziel der „Translokation“, wie es in der Fachsprache heißt, war das knapp 40 Kilometer entfernte Freilichtmuseum Beuren am Fuß der Schwäbischen Alb. Auf dem Gelände des Museums stehen bereits viele historische Gebäude. Auch sie wurden an ihrem ursprünglichen Ort stückweise abgetragen und in Beuren mit den Originalteilen detailliert wiederaufgebaut.