Kreislaufwirtschaft im Bauwesen
Die Barbie lag bei Daniela Schneider nur in der Ecke. Viel lieber hat sie als Kind mit Legosteinen gespielt. Eine Feuerwache war eines ihrer liebsten Bauprojekte mit den kleinen Kunststoffquadern. Knapp drei Jahrzehnte später baut Daniela Schneider wieder ein Feuerwehrhaus. Diesmal ein echtes – für die Freiwillige Feuerwehr in der kleinen schwäbischen Gemeinde Straubenhardt. Besonderheit: Das Feuerwehrhaus gehört zu einem der ersten Cradle to Cradle(R)-Projekten im öffentlichen Sektor.
Obwohl größer und real, hat das Bauprojekt in Straubenhardt Grundsätzliches mit dem Lego-Modell aus den 1980er-Jahren gemeinsam: Es besteht aus einer Art Bausatz, die Einzelteile sind an keiner Stelle fest verbunden, sodass das Feuerwehrhaus theoretisch jederzeit wieder in seine Einzelteile zerlegt werden kann. Warum? Weil es nachhaltig ist. Denn alle im Gebäude verarbeiteten Materialien können am Ende der Nutzungszeit sortenrein getrennt und weiterverwendet werden. Das Prinzip, das hier zum Tragen kommt, nennt sich Cradle to Cradle.
Kreislaufwirtschaft im Bauwesen: Warum Cradle to Cradle immer wichtiger wird
Bei Cradle to Cradle(C2C) – also von der Wiege bis zur Wiege – geht es darum, nach dem Vorbild der Natur Materialkreisläufe zu schließen. Angewandt wird es zum Beispiel in der Textil-, der Kosmetik-, der Verpackungs- und eben auch der Baubranche. Daniela Schneider ist bei EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer die Spezialistin für C2C. „In der Bauindustrie bedeutet C2C, dass alle Konstruktionen so gestaltet werden, dass ihre Bestandteile qualitativ erhalten bleiben und nach der Nutzungsphase wiederverwendet werden können. Gebäude werden quasi zu Rohstoffdepots“, erklärt die Ingenieurin. Zudem werden, wo es geht, keinerlei gesundheitsbedenkliche Baustoffe verwendet.