Dormakaba
Happy End auf großem Raum
Es ist Office und alle gehen hin – so das Happy End am Hauptsitz der Dormakaba International Holding AG in Rümlang in der Schweiz. In der Fabrikhalle, wo früher Schließsysteme gefertigt wurden, laden jetzt vielfältige Arbeitsumgebungen zum Coworking und Austausch, kreativen Brainstorming, zu (in-)formellen Meetings und konzentrierter Einzelarbeit ein. Ein Besuch der Barista Bar oder ein kurzes Ausklinken in der Quiet Booth füllen jederzeit die Energiespeicher wieder auf. Und das kommt gut an. Auf dem Weg von der Produktionsfläche zur innovativen Arbeitswelt waren bedarfsorientiertes Design, Co-Kreation und Change Management die Schlüssel zum Erfolg. Ein Erfolg, über den sich alle Beteiligten freuen dürfen – das Projekt wurde als Best Workspace 2024 ausgezeichnet.
Industriehalle 2.0
Nach der Fusionierung der beiden Unternehmen Dorma und Kaba im Jahr 2015 änderten sich die räumlichen Anforderungen der gemeinsamen Firma. Die Mitarbeiter:innen sollten näher zusammengebracht werden – unter das Dach der ehemaligen Produktionshalle, am Hauptsitz im Zürcher Rümlang. Gesagt, getan: Die 6.600 Quadratmeter große Fläche mit Betonboden, Stahlträgern und zahlreichen technischen Installationen erhielt Office Cubicles als Arbeitsplätze und wurde nach Standards des Schweizer Minergie-Zertifikats für Büroräumlichkeiten ausgebaut. Doch etwas fehlte: ein maßgeschneidertes Konzept, das die Halle zu einem Mitarbeitermagneten macht.
Lokal inspiriertes Ökosystem
Als Drees & Sommer den infolge ausgeschriebenen Design-Wettbewerb für eine tiefergehende Umgestaltung und Attraktivitätssteigerung der Bestandsfläche gewann, kam die Wende für das Projekt. Inspiriert von den vielfältigen Anlaufstellen und Gemeinschaftsorten der lokalen Gemeinde Rümlang entstand das Konzept eines urbanen Ökosystems. Einer Lebens- und Arbeitsumgebung, in der alte und neue Teams miteinander wachsen können. In unterschiedlichen Zonen, die wie die Quartiere einer Stadt für sich stehen und gleichzeitig nur als Summe aller Teile ihr volles Potenzial entfalten.
„Es ist eine angenehme Bürowelt vergleichbar wie ein Dorf, man hat viele Möglichkeiten sich zu begegnen und sich auszutauschen; je nach Tätigkeit sich seinen idealen Ort und Atmosphäre auszusuchen.“
Susanne Marchesi
Dormakaba
Quartiere sind für alle da
Im Zentrum der Halle schlägt das grüne Herz der neuen Arbeitswelt. Der Pocketpark mit seiner üppigen Bepflanzung und dem raumbildenden Holzdeck mit verschiedenen Sitzgelegenheiten lädt wie in einer Stadt zum Austausch und Durchatmen ein. Auch individuelles Arbeiten in entspannter und gesunder Wohlfühlatmosphäre ist hier möglich.
Der Marktplatz im Eingangsbereich bringt Menschen zusammen. An der Barista Bar trifft man sich zum Kaffee trinken und Kraft tanken, zum Innehalten oder Gäste empfangen. Als erste Anlaufstelle heißt der offen gestaltete Empfangsbereich alle Besucher:innen herzlich willkommen.
Gemeinsam statt einsam lautet auch das Motto im Open Huddle. Diese Zone funktioniert wie ein Business-Viertel, das Interaktion und Zusammenarbeit fördert. Hier sprühen neue Ideen, werden Innovationen geboren und kreative Prozesse angestoßen. Kleine, geschlossene Besprechungsräume und Telefonzellen ergänzen den ansonsten offenen Co-Working-Bereich.
Größere Events finden in der Arena im hinteren Teil der Halle statt. Wenn keine Veranstaltung geplant ist, wird der Bereich flexibel genutzt: Für Brainstormings und Workshops, als Projektfläche und Workspace. Das Konzept: Modulare Möbelsysteme bilden immer wieder unterschiedliche Settings und machen die Zone maximal wandelbar.
Wo Traffic und lautes Miteinander stattfinden, braucht es auch Quartiere für Rückzug und Konzentration. Die leisen Focus Areas ermöglichen ungestörtes Arbeiten, konzentriertes Lesen und Lernen, fokussiertes Denken. Hier gibt es akustisch und visuell separierte Arbeitsplätze, geschlossene Fokusboxen und offene Bereiche wie die Bibliothek, die zur gemeinsamen Stillarbeit einlädt. Ganz persönliche Momente der Stille bietet hingegen die Quiet Booth. Sie ist ein Ort für Entspannung und Meditation, zum Beten, Abschalten und Für-sich-Sein.
„Wo zufällige Begegnungen stattfinden, wertschätzende Beziehungen aufleben und das Wellbeing jedes einzelnen gefördert wird, da entsteht auch Raum für Innovationen.“
Annette Schorr
Drees & Sommer, München
Harte Schale, weicher Kern
Hochwertige Elemente des Interior Designs strahlen Wärme und Behaglichkeit aus. Holzmöbel, farbintensive Stoffe und ein ausgeklügeltes Grünkonzept setzen der Industriehalle mit ihrem harten Look-and-feel weichere, natürliche Materialien entgegen, schaffen angenehme haptische Erlebnisse und eine echte Wohlfühlatmosphäre.
Seite an Seite
Das maßgeschneiderte Konzept und Design sind wichtige Erfolgsfaktoren für die neue Arbeitswelt von Dormakaba. Entscheidend für die Akzeptanz bei den Nutzenden war jedoch auch die Tatsache, alle Schritte auf dem Weg zur neuen Arbeitswelt durch ein engmaschiges Change Management zu begleiten. Angefangen mit einer Bedarfsanalyse der künftigen Nutzer:innen, gefolgt von einem Kompass-Workshop zur Zieldefinition und schließlich mit einer co-kreativen Ausarbeitung des Designs. Dass sich Mitarbeitende am Prozess beteiligten, war ausdrücklich gewünscht. So stammen auch die Verhaltensregeln in den einzelnen Zonen der Kollaborationsfläche aus einem von Drees und Sommer initiierten Workshop, in dem die Umgangsformen zusammen mit den Nutzer:innen entwickelt wurden.
Das Ergebnis? Die Mitarbeitenden fühlen sich so wohl, dass die Auslastung der Fläche deutlich angestiegen ist. Und das ist die beste Voraussetzung für Austausch und Wissenstransfer, Zusammenhalt und Zugehörigkeit, und eine gelebte Unternehmenskultur.
„Als Planerin und Projektleitende freut es mich riesig, Stimmen von den Nutzenden zu hören wie: Ich komme jetzt richtig gerne ins Büro.“
Johanna Trüstedt
Drees & Sommer, Zürich
Facts
dormakaba AG
Arbeitsplatzkonzipierung
Nutzerbedarfserhebung
Innenarchitektur & Design
Change Management
Ort: Rümlang, Schweiz
Projektlaufzeit: Juli 2021 – März 2023
Fläche: 6.600 m²
Anzahl der Mitarbeitenden: 312
Best Workspaces 2024
Fotos: Arnold Weihs
Besten Dank für die tolle Zusammenarbeit mit Möbellieferant Gräub Office AG & Haworth Schweiz AG, Lichtplaner illuma, Begrünung Oxygen at Work und Schreiner Glaeser AG.