Themendialog 21.10.2021

Beim Themendialog "Smart City" kehrte die Themenreise „People Process Places“ nach rund 1,5 Jahren wieder zu ihrem ursprünglichen Format zurück: Dem analogen Diskurs und Wissenstransfer über die gemeinsame Zukunftsgestaltung - natürlich mit den Lessons Learned aus den vergangenen Monaten und dadurch in hybrider Form.

Gemeinsam mit unserem Standort Basel sowie den Gastgebern F. Hoffmann-La Roche und dem Kanton Basel-Stadt diskutierten wir mit 100 Teilnehmer:innen vor Ort im Smart City Lab Basel (unter Einhaltung aller geltenden Corona-Richtlinien) sowie weiteren 70 im digitalen Raum u.a. mit Impulsen von Microsoft, BMW, Swiss Life Asset Managers, Circular City Wien oder dem Global Footprint Network über zukunftsweisende Lösungen für die Stadt von Morgen.

Keynote

Städte der Zukunft – Die Urbane Vernetzung

Beat Jans, Regierungspräsident und Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt im Gespräch mit Lukas Ott, Kanton Basel-Stadt & Jasmin Kircher, F. Hoffmann-La Roche

Beat Jans sprach in seiner Keynote über Städte der Zukunft, die es verstehen, den technologischen Fortschritt für eine klimaneutrale Entwicklung zu nutzen – intelligent vernetzt und in interdisziplinärer Zusammenarbeit. Eine Maßnahme auf diesem Weg ist die Bewerbung Basels für den European Green Capital Award 2025, also Umwelthauptstadt Europas. Dabei stößt Basel einen umfassenden Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsprozess an. Im Vordergrund stehen die Bündelung, Vernetzung und Effektivität der bereits ergriffenen und noch zu ergreifenden Maßnahmen. Im anschließenden Gespräch mit Lukas Ott und Jasmin Kircher wurde diskutiert, wie das Zusammenspiel zwischen Unternehmen und Kanton in diesem Zusammenhang gestaltet werden muss und wie die urbane Vernetzung auch über die Stadt- und Kantonsgrenze hinaus gelingt.

Trialog-Gespräche

moderiert von Florian Schrenk und Marcel Roll, Drees & Sommer

SMART CITY – Nachhaltige Transformation – Wie gelingt das?

Henrike Etzelmüller, Microsoft | Dr. Anna-Vera Deinhammer, Circular City Wien | Dr. Mathis Wackernagel, Global Footprint Network

Die Digitalisierung und intelligente Nutzung von Daten können auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung in den Städten eine essenzielle Rolle spielen. Durch den gemeinsamen Dialog und die Zusammenarbeit von Kommunen, Unternehmen und Bürger kann ein gemeinsames, nachhaltiges Handeln gefördert werden. Wenn die Nachhaltigkeit als strategische Funktion in die Aktivitäten integriert wird, wird dies langfristig mit wirtschaftlichem Erfolg aller Akteure verbunden sein.

SMART BUILDING – Der Nutzer im Fokus.

Stefan Schindler, F. Hoffmann-La Roche | Markus Kolb, Phoenix Contact | Valentin Spiess, iart

Smarte Infrastrukturen und smarte Gebäude sind dann erfolgreich, wenn sie mit dem Nutzer interagieren. Durch die Kombination der (richtigen) gewonnen Daten/ Informationen mit Erfahrungen und Erwartungen entsteht Wissen, mit dem das Erlebnis der Nutzer:innen unterstützt werden kann. Ein zentraler Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Berücksichtig der künftigen Nutzerbedürfnisse und -anforderungen. Smarte Gebäude sind eine gute Gelegenheit, um die Menschen im Prozess der Entwicklung als auch bei der Nutzung des Gebäudes dahingehend mitzunehmen, das „Smarte“ spürbar zu machen und in den Alltag zu integrieren.

SMART MOBILITY – Urban Mobility as a Service.

Prof. Dr. Alexander Erath, FHNW | Felix Lee, EHang | Monika Dernai, BMW

Mit einer intermodalen Integration können bestehende Sharing-Modelle in den öffentlichen Verkehr integriert werden. Durch Co-Kreationen und der Zusammenarbeit mit den Nutzerinnnen und Nutzern kann es gelingen, Mobility-as-a-Service (MaaS)-Angebote optimal zu gestalten. Dabei müssen sich die Bedürfnisse und das Angebot flexibel auf die Nutzer:innen ausrichten und anpassen lassen. Grundlage hierfür ist eine intelligentere Nutzung bestehender Infrastrukturen und ein Umdenken bei der Anwendung von urbanen Mobilitätsangeboten der Gesellschaft.

Take Home Messages aus den Vertiefungssessions

Voraussetzungen für die Smart City / Smart Site

Barbara Alder, Kanton Basel-Stadt | Olivier Ferilli, IWB 

Was sind die technischen & sozialen Grundvoraussetzungen für eine Smart City?  Welche Infrastruktur an Netzwerken benötigt eine Smart Site / Smart City?

Die Technik in der Smart City sollte für alle zugänglich sein - je einfacher, je besser. Der Sicherheitsaspekt bezgl. der persönlichen Daten ist dabei zentral. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass nicht alle über die entsprechende Ausgangslage verfügen (finanzielle Mittel, digitale Kenntnisse und Fähigkeiten). Darüber hinaus treffen in der Stadt der Zukunft viele unterschiedliche soziale Aspekte (wie z.B. Kulturen, Sprachen) zusammen, deren Grenzen es zu überwinden gibt, um gemeinsame Ziele und Verantwortlichkeiten festzulegen.

Campus der Zukunft

Birk Diener, SBB-Smart City Lab | Eva-Kristin Seeber, Swiss Life Asset Managers | Steffen Braun, Fraunhofer IAO

Wie muss der Campus der Zukunft aussehen, um sich optimal in eine Smart City einzubetten

Ein Campus oder ein Quartier ist ein Mikrokosmos, der mit seiner Stadt interagiert – und umgekehrt. Quartiere können heute bereits als „Change Agents“ und Reallabore für die klimaneutrale, lebenswerte und veränderliche Stadt der Zukunft agieren: von emissionsfreier Mobilität und Versorgung über neue Services bis zum möglichen Metaverse. Zu antizipieren, was dabei in den nächsten Jahren für uns und unsere Nachfolgegenerationen von Bedeutung sein wird und dafür in der heutigen Entwicklung die richtigen Weichen zu stellen, wird essenziell sein für den Erfolg von Campi, Quartieren und Städten.

Smart City Synergien – die e-City

Lysander Parodi/ Lukas Oppler, UpVolt | Dr. Anna Roschewitz, novatlantis | Prof. Dr. David Zogg, Smart Energy Engineering

Elektromobilität, Smart Home, Smart Grid und lokale Stromerzeugung. Wie helfen Speicher und programmierbare Verbrauchsfenster den Bedarf zu senken? 

"Die größten Hürden für eine Weiterentwicklung der smarten Stadt in Verbindung mit lokaler Energieproduktion liegen beim Mindset der Menschen und den staatliche Regulierungen. Mit einer intelligenten Energiespeicherung und -verteilung in Smart Grids sowie der Realisierung von Gleichstromnetzen können Städte in eine nachhaltigere Zukunft geführt werden. "

Smart Sharing – Weg vom Privatbesitz, hin zur Sharing Culture (digital)

Sophia Rödiger, bloXmove | Katharina Aguilar Boehmert, 7places

Autos, Räder, Roller, Waschmaschinen, Paketboxen, Kellerräume. Wie werden diese Modelle konkurrenzfähig zu Privateigentum?

In unseren zukünftigen Lebenswelten werden Raum und Mobilität verschmelzen. Dezentrale Technologien ermöglichen diese Konvergenz. Wir kommunizieren und interagieren direkt mit unserer Umwelt und buchen den nächsten e-Scooter per Touchscreen am Restaurant-Tisch. Smartphones und Apps waren gestern.

Smart City Produkte und Innovation

Dr. Beat Oberlin, urb-x | Olivier Ferilli, IWB | Dr. Haris Piplas/ Dr. Christiane Gebhardt, Drees & Sommer

Einblicke in die Welt der Smart City Startups, City Labs & Klimafolgenanpassung

Infrastruktur und Innovation braucht neue Denkweisen und neue Prozesse. Wir brauchen eine intrinsische Motivation, um den Weg für neue Wege zu entwickeln und in der Folge zu innovativen Lösungen zu kommen. Ergänzend muss die Infrastruktur mit den sozialen Aspekten verbunden werden.

Methodische Prozesse / Innovationsmanagement Teil II (digital)   

Lukas Ott, Kanton Basel Stadt | Maj Zurmühle, IVO Innenentwicklung

Wie gelingt es, alle Stakeholder sinnvoll einzubinden? Wie messe ich den Erfolg meiner Initiativen?

Die dialogische, horizontal und vertikal vernetzte Projektentwicklung ist der schnellste und sicherste Weg zu einer erfolgreichen Areal- und Projektentwicklung. Durch ein integrales Stakeholder-Management werden vermeidbare Projektwiderstände verhindert. Dies ermöglicht eine nachhaltige, marktgerechte und erfolgreiche Entwicklung und Investition.

Paneldiskussion

moderiert von Lukas Ott, Kanton Basel-Stadt und Götz Schönfeld, Drees & Sommer

„Boosting Urban Innovation and Production“

Martin Stricker, Standortförderung Kanton Basel-Stadt | Philipp Fürstenberger, Swiss Life Asset Managers | Philipp Gansch, Drees & Sommer | Prof. Dr. Tina Haisch, FHNW | Prof. h.c. Dr. Chirine Etezadzadeh, SmartCity.institute

Es bedarf einer Bündelung von Agilität, Wissen, Bedürfnissen und Kapital, um den Herausforderungen künftiger Innovation in der Stadt zu begegnen. Dazu gehört u.a. eine Grundhaltung zur Kooperation und Vernetzung, Schnelligkeit, um die Herausforderungen der Zeit zu adressieren und Betroffenheit sowie Gemeinschaftssinn bei den Bürger:innen zu fördern. Um qualifizierte Arbeitskräfte auch weiterhin in und für die Stadt rekrutieren zu können, spielen unternehmensseitige Nachhaltigkeitsbestrebungen eine wichtige Rolle. Talente folgen nicht mehr schönen, lebenswerten Orten – aus „People follow Jobs“ wurde „Jobs follow People“. Dafür bedarf es einer Radikalität in den Innovationsprozessen, einem Marktplatz und einer gesellschaftlichen Transformation. Um von der Smartness zur Humanity kommen, erfordert es mehr Kommunikation und Verständnis für die Gesellschaft und den Wandel.

Impressionen

Sie haben Anregungen oder Fragen? Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.

Wir freuen uns, Sie auch wieder bei der nächsten Themenreise begrüßen zu dürfen.