Köln, 18. Februar 2025. Manchmal braucht es den Blick von außen. Bei der Jahresauftaktveranstaltung von Drees & Sommer NRW in Köln gab Dr. Volker Busch, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Regensburg, neurowissenschaftliche Einblicke zu Transformationsprozessen. Genau vor diesen tiefgreifenden Veränderungen und der Anpassung der Geschäftsmodelle an neue Rahmenbedingungen steht die Immobilienbranche. Statt die Augen davor zu verschließen, warb Busch für Mut und Zuversicht. „So anstrengend sie sind: Veränderungen sind das größte Geschenk, das wir uns machen können", sagte Busch. Davon ist auch Gastgeber Frank Kamping, Associate Partner bei Drees & Sommer, überzeugt: „Es liegt an uns allen, die Transformation der Immobilienwirtschaft mit einem positiven Mindset zu gestalten und die Chancen, die sich daraus ergeben, zu nutzen.“
Mit Veränderungen tue sich das menschliche Gehirn grundsätzlich schwer, so Keynote-Referent Volker Busch. Denn Veränderungen gingen mit der Angst einher, auf etwas Gewohntes verzichten zu müssen. Die tägliche Informationsflut verstärke diese Effekte. Negative Nachrichten und schlechte Zukunftsprognosen können die eigene Lage schlechter erscheinen lassen, als sie es in Wirklichkeit ist. „Insbesondere in einer Zeit, in der technologische Entwicklungen neue Möglichkeiten eröffnen, sollten wir Veränderungen als Chance begreifen und ihre positiven Seiten für uns nutzen“, sagte Busch.
Technologie als Innovationsmotor für die Immobilienwirtschaft
Ein Beispiel dafür ist die Künstliche Intelligenz. Sie kann Prozesse optimieren, Entscheidungen erleichtern und die Effizienz steigern. Doch es geht um mehr als nur um Digitalisierung – der gesamte Immobiliensektor muss sich den externen Herausforderungen stellen, darunter der Klimawandel, Ressourcenknappheit und der Fachkräftemangel. Diese Faktoren erfordern ein Umdenken und neue technologische Lösungen.
Drees & Sommer Associate Partner Dr. Chris Richter unterstrich die Notwendigkeit, den technologischen Fortschritt strategisch zu nutzen: „Immobilienunternehmen stehen heute mehr denn je vor der Aufgabe, Innovationskraft zu zeigen. Wer jetzt in smarte Technologien investiert, sich mit neuen digitalen Geschäftsmodellen auseinandersetzt und intelligente Vernetzung vorantreibt, wird langfristig wettbewerbsfähig bleiben.“ Moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz, Automatisierung und digitale Plattformen könnten dabei helfen, neue Effizienzpotenziale zu erschließen und Geschäftsprozesse grundlegend zu transformieren. „Wir beobachten bereits heute, dass datengetriebene Entscheidungen, Automatisierung und digitale Tools die Branche verändern – Unternehmen müssen jetzt die Weichen stellen, um diese Entwicklungen aktiv mitzugestalten“, so Richter weiter.
Die Bauindustrie muss lernen, mit weniger mehr zu erreichen – sowohl in Bezug auf den Fachkräftemangel als auch das Thema Nachhaltigkeit. Es geht darum, den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und Infrastruktur zu betrachten. Dann können wir die Kreislaufwirtschaft als integralen Bestandteil von Bauprojekten etablieren und aus Ressourcengräbern Rohstoffdepots machen.
Der Schlüssel zu langfristigem Erfolg
Panel-Teilnehmer Jochen A. Rotthaus, der in der Fußballbundesliga als CEO, Beirat und Berater Sportgeschichte geschrieben hat, betonte die Bedeutung von Mitarbeitermotivation: „Motivierte Mitarbeiter sind der Schlüssel zu Innovation und langfristigem Erfolg. Es ist wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeitende wertgeschätzt fühlen und ihre Potenziale voll entfalten können“, so Rotthaus.
Veränderungen fördern Gehirnjogging
„Aus empirischen Studien geht hervor, dass Veränderungen vielerlei Verbesserungen mit sich bringen“, so Busch – und zwar vor allem mit Blick auf die Denkgeschwindigkeit, Gedächtnis, Handlungsplanung und -kontrolle, Fehlererkennung sowie Entscheidungsfindung. „Veränderungen sind die bestmögliche Form von Gehirnjogging“, sagte der Neurologe. Für Unternehmen ergeben sich daraus Chancen für Innovationen.
„Neues zu Lernen ist das beste Training für brachliegende Synapsen. Nur, wenn wir Routinen verlassen, kann das Gehirn neue Verknüpfungen schaffen“, so Busch abschließend. Übertragen auf die Geschäftswelt bedeute dies, dass Innovationen gefördert und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen gestärkt werden. Sein letzter Ratschlag des Abends an das Publikum: „Bleiben Sie geistig hungrig!“