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Blogbeitrag 21 / 11 / 2023
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Gamechanger in der Krankenhausplanung

Virtual Reality im Gesundheitswesen

© Drees & Sommer

Medizinischer Fortschritt durch Digitalisierung auf der einen, Investitionsstau bei Gesundheitsimmobilien auf der anderen Seite: Dringender Modernisierungsbedarf prägt das Gesundheitswesen in Deutschland. Was die Planung von Krankenhäusern im Sinne der Nutzenden betrifft, rückt mit Virtual Reality eine Lösung in greifbare Nähe.

Krankenhausplanung mit VR-Brille

Die Oberärztin läuft schon mal durch den OP. Der Pfleger prüft kritisch, ob die Nasszelle groß genug ist. Und die Intensiv-Krankenschwester wägt ab, wo das Blutgasanalysegerät am besten platziert werden könnte: Nicht nur Planer und Architektinnen machen sich mithilfe von VR-Technologie ein realistisches Bild davon, wie ein neues Krankenhaus einmal aussehen wird. Sie beziehen auch das künftige Personal ein. Mithilfe von VR-Brillen interagieren die Nutzer:innen in der virtuellen Umgebung, geben Feedback zum aktuellen Stand der Planung und unterstützen somit einen präziseren und schlankeren Planungsprozess. Denn wer kann die künftigen Anforderungen besser einbringen als die Nutzerinnen und Nutzer selbst? 

Gerade im Gesundheitswesen sind Prozessoptimierungen notwendig, um die medizinische Versorgung auch in Zukunft bedienen zu können. Das beginnt schon beim Bau eines Krankenhauses, denn ohne die richtigen Räume mit der passenden Ausstattung kann das Haus seine Funktion nicht erfüllen. Mit ihrem Know-how tragen die Fachkräfte dazu bei, dass alle benötigten Ressourcen vorhanden sind, damit sie ihre Patientinnen und Patienten effizient betreuen können. 

Mit Virtual Reality die Nutzer einbinden und die Zufriedenheit steigern 

Das Einbinden der Nutzenden in den Planungsprozess hat noch weitere Vorteile: Über 50 Prozent der Fachkräfte im Gesundheitsbereich wünschen sich neben einer besseren Bezahlung vor allem mehr Anerkennung – sowohl in der Gesellschaft als auch am Arbeitsplatz selbst. Auf dieses Bedürfnis zahlt ein, wer Fachkräfte mithilfe von VR besser und vor allem früher in Entscheidungsprozesse integriert und sie mitbestimmen lässt. 

Praxistest mit VR-Brille 

Der Markt für Virtual-Reality-Lösungen wächst. Eine konkrete Lösung, die Drees & Sommer bereits erprobt hat, ist das Simulationswerkzeug von Inspacion. Damit können Nutzer:innen Räume vorab virtuell begehen und ihr Feedback einbringen. Das verhindert höhere Bau- und Betriebskosten aufgrund von Planungsfehlern. Zum Einsatz kam es unter anderem im Idar-Oberstein-Klinikum und im Herzzentrum der Berliner Charité, mit dem Ziel die Nutzer in die Planung einzubinden.

 

In Idar-Oberstein nahmen knapp 80 Mitarbeitende – darunter Chef- und Oberärzt:innen sowie Pflegekräfte – an durch Drees & Sommer moderierten Nutzerabstimmungen mit Inspacion teil. Die Erkenntnisse – zum Beispiel zu Raumgrößen, Prozessen und konkreten Nutzeranforderungen – flossen unmittelbar wieder in die aktuellen Planungen ein. 

In der Berliner Charité gaben bei einer anschließenden Befragung 82 Prozent an, dass sich ihre persönliche Zufriedenheit durch ihren aktiven Part im Planungsprozess gesteigert hat. Ein Großteil der Befragten ist demnach motiviert, an weiteren Planungsphasen teilzunehmen. 

Fazit: Weniger Risiko und mehr Zufriedenheit dank VR

Virtual Reality vereinfacht den Austausch zwischen den einzelnen Akteuren während der Planungsphase. Planer:innen und Nutzer:innen können schnell und direkt miteinander kommunizieren und gemeinsam an Konzepten und Lösungen arbeiten. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Planung von Kliniken und Gesundheitszentren aus, sondern steigert auch darüber hinaus die Zufriedenheit der eingebundenen Fachkräfte. 

Das Ergebnis: frühzeitig abgestimmte und baulich bestmöglich umgesetzte Arbeitsabläufe. Und eine solche Arbeitsumgebung, die perfekt auf die Nutzenden zugeschnitten ist, macht nicht nur den zukünftigen Betrieb effizienter. Sie motiviert die Mitarbeitenden auch, das Beste aus ihrer neuen, selbst mitgestalteten Umgebung herauszuholen. Und sie steigert die Attraktivität der Arbeitsstätte insgesamt, was wiederum neue Fachkräfte anzieht. 

Der Fachkräftemangel ist besonders in der Pflege- und Gesundheitsbranche ein besorgniserregendes Phänomen. Bereits heute liegt der Versorgungsengpass bei rund sieben Prozent, bis 2035 wird er sich voraussichtlich auf 35 Prozent verschärfen, wie diese Infografik zeigt. Die Angestellten fordern neben einer besseren Bezahlung insbesondere bessere Arbeitszeiten und eine bessere personelle Ausstattung. Mehr als 72 Prozent der Befragten erachten die körperliche Belastung als problematisch und die Hälfte bemängelt die fehlende gesellschaftliche Anerkennung.