Blogbeitrag 28 / 01 / 2021
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Fasten für eine umweltfreundlichere Welt

Klimafasten

© the_burtons – gettyimages.com

Jährlich zu Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit im Christentum. Die Menschen sollen in diesem 40-tägigen Zeitraum vor Ostern als äußeres Zeichen von Buße und Besinnung auf Dinge verzichten, die ihnen angenehm und lieb sind – etwa auf Schokolade, Alkohol oder Zigaretten. Früher ging es beim Fasten um nichts weniger als das Seelenheil. Mittlerweile jedoch sind es wohl eher gut gemeinte Vorsätze zu Beginn eines neuen Jahres.

Doch egal, ob Verzicht oder Vorsatz – Ziel ist es, das Bestreben unter dem Motto „Weniger ist mehr“ motiviert umzusetzen. Die Deutschen haben laut einer Forsa-Umfrage aus dem vergangenen Jahr jedenfalls klare Vorstellungen, was sie reduzieren wollen: Bier, Wein oder Süßigkeiten. Aus der Fastenzeit ist demnach heutzutage wohl eher eine Fitnesszeit geworden. Dabei sollte es eigentlich kein großes Opfer sein, auf Dinge zu verzichten, die Körper und Geist auf Dauer schaden. Es ist vielmehr ein Gebot der Vernunft. Jedenfalls wäre ein solches Problembewusstsein auch an den übrigen 325 Tagen im Jahr wünschenswert.

Wie wäre es mit Klimafasten?

Doch selbst wenn man keinen Bezug zur Kirche oder zu Low-Carb-Ernährung hat, lässt sich die Fastenzeit sinnvoll nutzen. Wieso also nicht mal versuchen die Dinge anzupacken, die wirklich schwerfallen, so wie beispielsweise das Klimafasten? So könnte diesmal jeder versuchen, nachhaltiger zu leben, weniger zu konsumieren und dementsprechend seinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern.

Die Kirchen rufen bereits seit 2015 bundesweit zum Klimafasten auf. Jede der sieben Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag steht dabei unter einem anderen Motto. Ob man gläubig ist oder nicht, spielt dabei keinerlei Rolle. Denn es geht mittlerweile längst nicht mehr nur um Konsum, Kalorien und Komfort. Es geht um Lebensqualitätssteigerung. Daher ist die Zeit des Fastens eine passende Gelegenheit, das eigene Leben zu reflektieren und klimafreundlicher zu gestalten. Bestenfalls findet jede:r für sich die Inspiration dazu, auch nach Ostern die neu erlernten Verhaltensmuster in den Alltag zu übertragen. Denn Klimafasten kann nicht nur die Welt verändern, sondern zeigt zugleich, wie einfach und machbar Umweltschutz ist.  

Ideen fürs Klimafasten

1. 40 Tage ohne Plastik

Ein nachhaltiger Gedanke wäre zum Beispiel, 40 Tage komplett auf Plastik zu verzichten. Logisch, bei diesem globalen Problem ist mit einer kurzen Fastenzeit nun wirklich nicht geholfen. Ganz davon abgesehen, dass es eigentlich traurig ist, einen speziellen Anlass für umweltschonendes Handeln zu benötigen. Nichtsdestotrotz wäre es ein Anfang – und wer weiß, vielleicht findet diese Lebensweise im Freundes- und Bekanntenkreis ja sogar begeisterte Nachahmer und Nachahmerinnen!

Keine Frage, beim Plastikverzicht ist Kreativität und Köpfchen gefragt. Dennoch ist die Umsetzung im Bereich des Machbaren. Im Bad regieren demnach künftig festes Shampoo, feste Seife, Naturkosmetik und Zahnbürsten aus Bambus. In der Küche gibt es vorübergehend keine Frischhaltefolie und keine Alufolie, dafür aber umso mehr frische vegetarische Lebensmittel ohne Zusatzstoffe vom Wochenmarkt. Und beim Einkaufen im lokalen Weltladen wird demnächst eben ein Stoffbeutel statt der Plastiktüte benutzt. Gemüse und Obst kommen während der Fastenzeit lose in den Einkaufswagen und alternativ zu Getränken in PET-Flaschen, gibt es Wasser aus der Glasflasche oder gar dem Wasserhahn.

2. Stromsparen durch eingeschränkten Elektronik-Konsum

Ebenso kinderleicht umzusetzen wären Einschränkungen beim Elektronik-Konsum. Statt stundenlanger Netflix- oder Playstation-Orgien auf dem Sofa einfach mal ausgiebig spazieren gehen und dabei den Kontakt zur Natur suchen – oder mit dem Partner oder der Partnerin die altbewährten Brettspiele aus der Schublade holen. Das spart nicht nur Strom, sondern stärkt auch die emotionale Bindung.

3. Einsparen von Heiz- und Wasserkosten

Doch es muss nicht nur Plastik sein, die Liste der Verzichtmöglichkeiten ist lang: Weitere Ideen sind z. B. das Senken der Raumtemperatur um ein Grad oder die Verkürzung der Duschzeit auf maximal 90 Sekunden. So lässt sich leicht Strom und Wasser sparen.

4. Verzicht aufs Auto oder Einhalten des Tempolimits

Wenn man nicht gänzlich aufs Auto verzichten kann, reicht schon das Einhalten des Tempolimits von 130 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen, um Treibhausgase einzusparen.

5. Fair-Trade-Boutiquen unterstützen

Auch das Shoppen muss während der asketischen Wochen nicht pausieren: Verschiedene Siegel und Label geben in der Fair-Trade-Boutique Aufschluss darüber, ob ausgewählte Kleidungsstücke nachhaltig produziert wurden.