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Blogbeitrag 31 / 07 / 2024
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Kleinere Abdrücke für zu große Füße

Warum findet der Earth Overshoot Day immer früher statt?

© Sergey Nivens - Fotolia.com

Am 2. Mai war der deutsche Earth Overshoot Day 2024 – der errechnete Tag, an dem die Menschen in Deutschland alle ökologischen Ressourcen verbraucht haben, die die Erde uns fürs gesamte Jahr bereitgestellt hat. Ein alarmierendes Signal dafür, dass wir unsere ökologischen Ressourcen schneller erschöpfen als je zuvor. In unserem Blogartikel erfahren Sie, warum dieser Tag jedes Jahr früher eintritt und welche Rolle die Bau- und Immobilienbranche dabei spielt.

 

Globaler Erdüberlastungstag

Der globale Erdüberlastungstag ist in diesem Jahr am 1. August 2024; seit 1971 rückt er, von kleineren Ausreißern abgesehen, im Kalenderjahr immer weiter nach vorn – allen jüngeren Bemühungen zum Trotz, die Umwelt zu schützen. 

Hinter dem Earth Overshoot Day steht die Wissenschafts- und Nachhaltigkeitsorganisation Global Footprint Network. Sie errechnet auf Basis von Daten, unter anderem zur Biokapazität, dem Pro-Kopf-Verbrauch und dem Ausstoß von Emissionen für die Welt insgesamt und für jedes einzelne Land des Planeten einen Erdüberlastungstag.  

Während viele Länder hauptsächlich in Afrika oder Indien keinen Earth Overshoot Day haben, weil die Bevölkerung weniger verbraucht als die weltweite Biokapazität hergibt, erreichte Katar bereits am 10. Februar diese Grenze. Luxemburg folgte vier Tage später. Auch Deutschland landet im Ranking beschämend weit vorne.

Einmal mehr zeigt das: Wir leben über unsere Verhältnisse und reduzieren so Lebens- und Spielräume für zukünftige Generationen und für die Menschen in anderen Teilen der Welt. Die Bau- und Immobilienbranche zählt weltweit gesehen zu den größten Verursachern von CO2-Emissionen. Das bedeutet auch: Sie besitzt die Kraft, eine Gegenbewegung mit einzuleiten.

Maßnahmen um den Earth Overshoot Day hinauszuzögern

Unter #MovetheDate finden sich im Internet Initiativen und Projekte, die zum Ziel haben, den Earth Overshoot Day spürbar nach hinten zu verschieben. Ein Beispiel ist das 2017 fertiggestellte Rathaus im Freiburger Stadtteil Stühlinger, das erste öffentliche Netto-Plusenergiegebäude weltweit, für das Drees & Sommer das ganzheitliche Energiekonzept erstellt hat. Bereits seit Jahren beschäftigen wir uns mit dem Thema Zero Carbon und unterstützen Organisationen, Unternehmen, Kommunen und Städte bei ihrer Transformation. Die Europäische Union hat mit ihrem European Green Deal und der EU-Taxonomie ebenfalls Maßnahmen ergriffen, die dafür sorgen sollen, was in der jüngeren Vergangenheit misslang: dass wir insgesamt ressourcenschonender leben.  

Ein vielversprechender Ansatz ist – wenig überraschend – den Ausstoß von CO2 zu verringern. Laut Mathis Wackernagel, dem Präsidenten des Global Footprint Networks, würde eine 50-prozentige Reduktion der CO2-Emissionen der fossilen Brennstoffe den globalen Earth Overshoot Day um ganze 93 Tage hinauszögern. Wie sich der Earth Overshoot Day in verschiedenen Ländern unterscheidet und mit welchen Lösungsansätzen wir den Erdüberlastungstag wieder nach hinten verschieben können, lesen Sie im Interview mit Mathis Wackernagel: Zum Interview 

Lösungsansätze für den Bau- und Gebäudesektor

Dem Global Status Report for Buildings and Constructions des United Nations (UN) Environment Programme zufolge ist der Bau- und Gebäudesektor für rund 40 Prozent aller energie- und prozessbedingter CO2-Emissionen weltweit verantwortlich.

Ressourcenschonender zu bauen und Gebäude nachhaltiger zu betreiben ist dabei keine reine Frage von Verantwortung und Moral, sondern auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit und der Wettbewerbsvorteile. Steffen Szeidl, einer der drei Vorstände von Drees & Sommer, ist überzeugt, „dass mittel- bis langfristig nur diejenigen Unternehmen bestehen, die nachhaltig agieren, weil es keine Alternative dazu gibt und weil es sich – bei ehrlicher und vollständiger Bilanzierung aller Risiken – auch rechnet“.

Der Global-Footprint-Network-Präsident und Entwickler des Konzepts des Ökologischen Fußabdrucks Mathis Wackernagel wies im Gespräch 2021 mit uns übrigens darauf hin, dass wir nicht danach streben sollten, nur noch so viele Ressourcen zu verbrauchen, wie die Erde regenerieren kann, sondern wesentlich weniger als das: „Es gibt schließlich auf unserem Planeten noch andere Tierarten neben uns Menschen.“

Und wie kann das gelingen ressourcenschonender zu bauen und Gebäude nachhaltiger zu betreiben? Mit Ideen für die Circular Economy wie Cradle to Cradle® und anderen Lösungsansätzen.