Kreislaufwirtschaft und Urban Mining im Bestand
Blueprint Huthmacher-Haus in Berlin
Ein Gewerbehochhaus aus den 1950ern: Das Huthmacher-Haus ist Teil des Bikini-Berlin-Ensembles und zentral in der City West direkt am Hardenbergplatz gelegen. Für dieses Gebäude hat sich die Bayerische Hausbau ein großes Ziel gesetzt: Unterstützt von EPEA – Part of Drees & Sommer und Madaster wird das Unternehmen das Huthmacher-Haus nachhaltig und ressourcenschonend teilsanieren.
Der Weg dahin ist im Sinne eines nachhaltigen Refurbishments mustergültig: zunächst den Bestand samt verbauten Materialien sorgfältig erfassen, um Nutzbares bei der Teilsanierung wiederzuverwenden. Das spart CO2 und hilft dabei, die Klimaziele zu erreichen.
Dieses strukturierte Vorgehen empfiehlt sich für jede Bestandssanierung – gerade für Bestandshalter, die viele Immobilien in ihrem Portfolio führen. Auch für die Bayerische Hausbau dient das Huthmacher-Haus als Pilotprojekt für mögliche künftige Sanierungen.
Nachhaltiges Refurbishment – ein Upgrade für Bestandsgebäude
Ihren Gebäudebestand auf den neusten Stand zu bringen – vor dieser wichtigen Aufgabe stehen die Halter von Immobilienbeständen. Die gute Nachricht: Die Gebäude von morgen stehen schon – und mit dem richtigen Vorgehen gelingt ein Nachhaltiges Refurbishment.
Neben regelmäßigen Sanierungen gibt es vor allem zwei Gründe, den Bestand zukunftsfähig auszurichten: ESG-Ziele – speziell Klimaschutz – und gesellschaftliche Trends. Die Regierung plant, einen digitalen Gebäuderessourcenpass einzuführen. Damit können Bestandshalter nachweisen, welche Baustoffe und Materialien in ihren Immobilien stecken – und sich wiederverwenden lassen.
Beim Huthmacher-Haus geht die Bayerische Hausbau vorbildlich im Sinne eines nachhaltigen Refurbishments vor: Eine umfassende Bestandsaufnahme verschafft Transparenz über die verbauten Materialien. Ein empfehlenswerter erster Schritt bei allen Sanierungs-Projekten. Denn er liefert die Grundlage für alle folgenden Entscheidungen: Welche Materialien sind kreislauffähig, lassen sich also demontieren, trennen und als Rohstoff für die Sanierung erneut nutzen? Welche sind hingegen mit Schadstoffen belastet und müssen entsorgt werden?
HOCH HINAUS – EIN EINBLICK INS GEWERBEHOCHHAUS
„Wir sehen in der Kreislauffähigkeit der Gebäude eine große Chance. Deswegen möchten wir unsere Bestandsimmobilien analysieren – um zu wissen, welche Rohstoffe sich im Gebäude befinden. Das Huthmacher-Haus betrachten wir als Pilotprojekt.“
Hannes Giese
Projektmanagement BIKINI Berlin - Huthmacher-Haus, Bayerische Hausbau
STECKBRIEF – DAS HUTHMACHER-HAUS
- Erbaut 1957 nach den Plänen der Architekten Paul Schwebes und Hans Schoszberger.
- Modernistische Nachkriegsarchitektur – zuletzt Mitte der 1980er-Jahre saniert.
- Der Name „Huthmacher“ stammt von einem ehemaligen Café und Tanzlokal, welches sich jahrelang im Erdgeschoss befand.
URBAN MINING – AUS ALT MACH NEU
Sekundärrohstoffe aus Bestandsgebäuden zu gewinnen und sie im nächsten Schritt weiter zu nutzen – das ist nicht nur aus ökologischen Gründen sinnvoll. Die steigenden Rohstoff- und Entsorgungskosten, die Abhängigkeit von Drittstaaten sowie die Rohstoffverknappung machen die Nutzung von Sekundärrohstoffen notwendig.
Dank Urban Mining …
- … lassen sich negative Auswirkungen des Rohstoffabbaus vermeiden, beispielsweise der Wasserstress sowie der Biodiversitätsverlust.
- … werden Bestandsimmobilien zu wertvollen Rohstoffdepots und Teil wertiger Kreisläufe— wenn Qualität und Inhaltsstoffe des Gebäudes bekannt sind.
VON DER THEORIE IN DIE PRAXIS – DAS HUTHMACHER-HAUS ALS ROHSTOFFDEPOT
Wie wird das Huthmacher-Haus zum Rohstoffdepot? EPEA – Part of Drees & Sommer …
- bewertete einschlägige Urban-Mining-Potenziale sowie die geplanten Modernisierungsmaßnahmen
- führte eine Potenzialanalyse mit Fokus auf potenzielle Wiederverwendbarkeit von Bauteilen und Baustoffen durch
- erstellte eine detaillierte Bestandsaufnahme der vorhandenen Materialien vor Ort
- analysierte historische Detailzeichnungen, um wichtige Erkenntnisse über Bauteilschichten und Verbindungselemente zu sammeln.
WIE DAS IM DETAIL AUSSIEHT?
Eine gewissenhafte Dokumentation ist das A und O: So lassen sich die genau erfassten Daten auch Jahre später nutzen.
Das Huthmacher-Haus kann sich bereits ausweisen. Im „Building Circularity Passport“, dem Gebäuderessourcenpass, sind die Materialien, die Kreislauffähigkeit sowie der CO2-Fußabdruck genaustens dokumentiert.
In der Gebäudedatenbank Madaster sind alle im „Building Circularity Passport“ erfassten Daten für den gesamten Lebenszyklus des Huthmacher-Hauses einsehbar.
Immobilieneigentümer und Stakeholderkönnen auf dieser Online-Plattform ihre Daten verwalten, anreichern und abspeichern.
Per Knopfdruck lassen sich die von EPEA erfassten Daten intelligent auswerten und mit den beteiligten Akteuren teilen:
- Wie hoch sind die gebäudespezifischen CO2-Emissionen?
- Wie viel Prozent des Gebäudes lassen sich in einen Kreislauf überführen?
- Und wie steht es um den finanziellen Wert der Materialien?
Das alles lässt sich über die digitale Plattform ermitteln – ein großer Mehrwert für alle beteiligten Akteure und eine enorme Zeitersparnis. Dabei bleibt das Wissen bis zum Ende des Immobilienlebenszyklus erhalten. So sind Entscheider:innen auch bei einem Rückbau in der Lage, exakte Aussagen über die frei werdenden Rohstoffe zu treffen.
„Die Informationen über die erfassten Materialien werden digital auf der Madaster-Plattform erfasst und mit weiteren Daten angereichert. So werden die Daten und Materialwerte erhalten und der Ressourcenverbrauch im Sinne des Urban Minings reduziert.“
Patrick Bergmann
Geschäftsführer, Madaster Germany
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