Studie bündelt vorhandenes Wissen
Zusammen mit Stephan Georg Kahl, Geschäftsführer der Rohde & Schwarz Immobilienmanagement GmbH, eröffnete der Münchner Landrat und stellv. Vorstandsvorsitzender des EMM e.V. Christoph Göbel die Konferenz. Mit den Worten „Die Prosperität und die Lebensqualität in der Metropolregion hängen ganz wesentlich von einer funktionierenden Infrastruktur ab. Nur gemeinsam mit den vielen verschiedenen Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft können wir es schaffen, die Herausforderungen zu meistern und die Metropolregion München so attraktiv zu erhalten, wie sie schon immer war“, machte der Landrat auf die Bedeutung einer solchen Vernetzungsstudie aufmerksam. „Ziel der Studie ist es, Interessierte mit einem integrierten, nachhaltigen Mobilitätskonzept bei ihrer Arbeit zu unterstützen, Wissen zu teilen, Synergien zu fördern und künftige Projekte effizienter zu gestalten“, erklärte er weiter.
Des Weiteren erörterte Prof. Dr. Gebhard Wulfhorst von der TU München die Impulse für die Mobilität in der Metropolregion München. Prof. Dr. Markus Schmidt, Projektpartner bei Drees & Sommer, stellte die Ergebnisse der Studie vor, welche eine Projektübersicht und Handlungsempfehlungen für die Metropolregion München darstellen. Er betonte: „Besonders wichtig ist uns, mit der Studie eine übergeordnete Strategie anzustoßen und verschiedene Projekte zu vernetzen“. Als Vorstufe bietet sie eine optimale Grundlage, um ein langfristig ausgerichtetes Mobilitätskonzept zu entwickeln. Die eigens hierfür erstellte Datenbank www.metropolregion-muenchen.eu/mobilitaetsdatenbank zeigt fast 300 Projekte und Konzepte, die sich in ganz unterschiedlichen Projektphasen befinden. Die Datenbank bietet einen Überblick über die vielfältigen Mobilitätslösungen, verschiedene Ansprechpartner und weiterführende Informationen. In einem Kurzbericht werden darüber hinaus auch Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen vorgestellt. In Zukunft möchte der Europäische Metropolregion München (EMM) e.V. die Datenbank nachhaltig weiterentwickeln, laufend aktualisieren und nicht nur Projekte, sondern vor allem auch Menschen vernetzen.
Mobilitätsexperten sammeln fast 300 Projekte und Konzepte aus der Region
Die internationalen Projektmanagement- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer und Hendricks & Schwartz wurden von einer Projektgruppe aus Mobilitätsexperten der Region begleitet. In einer breit angelegten Fragebogenaktion wurden über 2.000 Kontakte zur Bestandsanalyse befragt. Dazu zählten alle Landkreise, Kommunen, Städte sowie zahlreiche Institutionen und Unternehmen der Metropolregion München.
Bei den fast 300 eingereichten Projekten handelt es sich größtenteils um Nennungen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) (28%), des Radverkehrs (25%) sowie des motorisierten Individualverkehrs (MIV) (20%). 15 Prozent sind dem multimodalen und vernetzten Verkehr einzuordnen, welche zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen werden. Zu den eingereichten Projekten zählen Mobilitätsstationen, Sharing-Systeme und digitale Lösungen für vernetzte Mobilität, beispielsweise in Form einer einheitlichen App-Lösung. Zukunftsfähig sind laut den Ergebnissen auch innovative neue Fortbewegungsmittel mit Elektroantrieb oder Lastenräder. Gerade im ländlichen Raum bieten der bedarfsorientierte Nahverkehr und vernetzte Mitfahrgemeinschaften Alternativen zu langen Wartezeiten des ÖPNV. Auch Unternehmen können mit betrieblichen Mobilitätskonzepten, etwa mit eigenen Shuttle-Bussen für Mitarbeiter, die Mobilität verbessern.
Sieger in vier Kategorien ausgezeichnet
Die Konferenzteilnehmer zeichneten in einer interaktiven Abstimmung Projekte in vier Kategorien aus. In der Kategorie „Urbanizer“ erhielt „Emmy Green City“, ein Elektro-Roller-Sharing-System in München, das mit 100 Prozent Ökostrom betrieben wird, den Mobilitätspreis 2018 der Metropolregion München. Als Sieger der Kategorie „Grün unterwegs“ ging „Movelo“ hervor. Dieses bietet mit dem Produkt „Company E-Bike“ eine nutzbare E-Bike-Sharing-Lösung für Unternehmen und Institutionen. Preisträger der Kategorie „Quick-Win des Jahres“ ist das „Ebersberger Pendlerportal“, welches verschiedene Anbieter von Fahrgemeinschaften (beispielsweise MVV, blablacar, Carsharing Anbieter und viele mehr) miteinander verlinkt. Als Gewinner der Kategorie „Mobil auf dem Land“ ging die Firma „Roche Diagnostics GmbH“ mit ihrem betrieblichen Mobilitätskonzept hervor. Dieses beinhaltet die Förderung von ÖPNV-Fahrkarten, ein Fahrradleasingprogramm, Busshuttles sowie ein firmenbezogenes Fahrradkonzept mit derzeit 800 Werkfahrrädern. Der Sonderpreis „Innovation“ ging an „Lilium“ mit seinem „Flugtaxi“. Filip Rothe machte mit seiner Präsentation deutlich, dass auch diese Art der Fortbewegung bereits zeitnah eine Ergänzung im Bereich Mobilität sein wird.
EMM e. V. als Katalysator, Treiber und Vermittler
Anschließend diskutierten Josef Schweinberger, Bürgermeister der Stadt Buchlohe, Georg Dunkel, Leiter Verkehrsplanung der Landeshauptstadt München, Prof. Dr. Markus Schmidt von Drees & Sommer, Josef Sturm von der Roche Diagnostics GmbH sowie M.Dirig. Hans-Peter Böhner des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr das weitere Vorgehen. Bürgermeister Josef Schweinberger machte auch deutlich: „Wir müssen alle in Sachen Mobilität massiv tätig werden – abwarten geht nicht!“. Er betonte zudem die wichtige Zusammenarbeit mit dem Verein: „Der EMM e.V. ist für mich die prädestinierte Gemeinschaft aller betroffenen kommunalen Partner, um dieses schwierige Handlungsfeld voranzubringen. Die Vernetzungsstudie ist der vorgelegte Beweis.“ Auch Josef Sturm von Roche Diagnostics verdeutlichte die Schlüsselrolle des EMM e. V., welcher wertvolle Beiträge leistet, indem er wichtige Stakeholder an einen Tisch bringt, beispielsweise im Rahmen der Mobilitätskonferenz. Alle waren sich einig, dass sie getreu dem Motto des EMM e.V. „Macht Mehr Miteinander“, künftig den Austausch der Akteure im Bereich Mobilität stärker vorantreiben und vorhandene Angebote bekannter machen wollen.
Abschließend fasste Wolfgang Wittmann, Geschäftsführer des EMM e. V., die Bedeutung einer solchen Studie zusammen und betonte deren Rolle für die Zukunft: „Die Vernetzungsstudie soll einen Beitrag dazu leisten, die Mobilitätskompetenz aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gebietskörperschaften transparenter zu machen und deren Akteure zu vernetzen. Durch diese verbesserte Kooperation soll das umfangreiche Potential einfacher nutzbar sein, um - letztendlich in enger Zusammenarbeit mit der Politik - aus der Metropolregion München eine ModellRegion für Mobilität zu machen.“