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Blogbeitrag 16 / 07 / 2020
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Des Planers liebste Kritiker

Beratung Bauprojekt

© Laurence Dutton – gettyimages.com

Bei Drees & Sommer gibt es ein 125-köpfiges Team mit einer besonderen Aufgabe: Die Planung kritisch zu hinterfragen und so das Ergebnis für den Bauherren zu verbessern.

Klingt anspruchsvoll – und ist es auch. TWB steht für Technisch-wirtschaftliche Bauberatung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten den Bauherrn, unterstützen die Planer und zeigen verschiedene Varianten. Sie erkennen, wenn sich irgendwo Risiken verbergen, und sichern so die Qualität der Planung und letztlich eines Bauprojekts.

Überzeugungsarbeit zahlt sich aus

Einer von ihnen ist Engelbert Lüke. Seit 2012 ist der studierte Versorgungstechniker am Drees & Sommer-Standort Köln in tätig. Er mag den Sinneswandel, der sich bei vielen Beteiligten im Laufe eines Projekts vollzieht.

„Gerade am Anfang kann man als Störenfried im Projekt wahrgenommen werden“, erklärt er. „Der TWBler stellt aus Sicht einiger Planer blöde Fragen, schreibt lange Berichte und hält nur auf.“ Doch davon lässt Engelbert Lüke sich nicht abbringen.

Im Gegenteil: „Es kann am Anfang Kraft kosten, diese Leute von dem Mehrwert durch einen TWBler zu überzeugen. Wenn es dann jedoch geklappt hat, macht die Zusammenarbeit umso mehr Spaß“, findet Lüke.

Mit TWB wäre das nicht passiert

Auf 14,9 Milliarden Euro beziffern die Marktforscher von Bau Info Consult die Fehlerkosten, die die deutsche Baubranche 2017 zu verkraften hatte. Flapsig formuliert: „Mit TWB wäre das nicht passiert.“
Denn die Technisch-wirtschaftliche Bauberatung stellt die Qualität in Bauprojekten sicher. Was in anderen Branchen und für Produkte und Dienstleistungen selbstverständlich ist, fehlt in der Baubranche noch: eine durchgängige und verbindliche Qualitätsprüfung.

Ein Team mit Erfahrung

Wer diese Qualitätsprüfung zuverlässig durchführen will, braucht Erfahrung. „Wenn Sie einen Gebrauchtwagen kaufen, nehmen Sie auch jemanden mit, der jahrelang Ahnung von Autos hat, und nicht den Azubi im ersten Lehrjahr“, zieht Thomas Hofbauer, der das TWB-Team aufgebaut hat und leitet, einen Vergleich. Dementsprechend bringen die TWB-Mitarbeiter bei Drees & Sommer in der Regel mindestens fünf Jahre Berufserfahrung mit, oft auch über 20 Jahre.

Das gilt auch für Daniela Überfeld vom Standort Düsseldorf. Die gelernte TGA-Planerin (TGA = Technische Gebäudeausrüstung) kam 2015 von der Bauabteilung eines Großhandelskonzerns zu Drees & Sommer.

Zwischen Dompteur und Mediator

Daniela Überfeld versteht sich als Bindeglied zwischen dem Bauherrn oder Nutzer und den Planern. „Wir sind Vermittler und Übersetzer zwischen den Welten, auch wenn wir offiziell Vertreter des Bauherrn sind“, erklärt sie. „Manchmal sind wir der Dompteur, der das Planungsteam durch den Ring springen lässt, manchmal aber auch der Mediator, der bei Konflikten im Projektteam deeskalierend einwirkt und im Planungsprozess unterstützt. Je nach Situation tauschen wir also die Bauherren-Brille gegen die der Planer.”

Aktuell hat Daniela Überfeld rund zwölf Projekte auf dem Tisch. Auch das ist typisch TWB. Denn während Planungsteams oft jahrelang knietief in ihrer eigenen Planung stecken, sehen TWBler in der Zeit viele verschiedene Projekte. Neue Erkenntnisse können sie sofort wieder anwenden.

An ihrem Job liebt die Ingenieurin, dass er so abwechslungsreich ist und dass sie sich selbst organisieren und eigenständig arbeiten kann. „Man kann sich über ein eigenes Themenfeld auch ein Stück weit selbst verwirklichen“, führt sie aus. „Da heißt es ‚Probier dich aus, vielleicht entwickelt sich was draus‘.“

 

Immer Richtung Soll-Stand

Seit über 20 Jahren bietet Drees & Sommer Technisch-wirtschaftliche Bauberatung an – oft in Kombination mit dem Projektmanagement. Heute wie damals geht es zum einen darum, den Ist-Stand der Planung und den Soll-Stand abzugleichen – und dafür zu sorgen, dass sich der Ist-Stand in die richtige Richtung bewegt.

Darüber hinaus ist das Aufgabenfeld über die Jahre stetig gewachsen. Technisches Projektmanagement, Anlagen- und Gebäudesimulationen, Inbetriebnahme-Management, Trinkwasserhygiene
sind nur einige Beispiele. „Wir sind die Unternehmensberater für Bauprojekte“, fasst Thomas Hofbauer zusammen.

Black-Building-Tests sorgen für Sicherheit

Auch Black-Building-Tests gehören zur Technisch-wirtschaftlichen Bauberatung.  Kay Promehl ist seit 2015 bei Drees & Sommer und leitet das Berliner TWB-Team. „Viele Bauherren haben Angst vor Black-Building-Tests“, weiß Kay Promehl zu berichten. Denn längst nicht immer verhält sich die Gebäudetechnik so, wie sie sollte.

Doch genau dafür sind solche Tests da: Im Vorfeld und zyklisch zu prüfen, ob zum Beispiel bei einem Energieversorger Notstromaggregate tatsächlich anspringen, wenn die Netzverbindung gekappt wird. Denn nur dann lässt sich noch rechtzeitig nachjustieren.

„Egal ob Behörde, Rechenzentrum oder Krankenhaus – eine gesicherte Stromversorgung ist im Zeitalter des Internet of Things und der Digitalisierung nahezu lebensnotwendig“, so der Experte.
Auch das technische Projektmanagement sei aus vielen Projekten nicht mehr wegzudenken, ergänzt Promehl. „Der Anteil an hochkomplexer Technik im Gebäude steigt stetig – und damit auch das Fehlerpotenzial. Ein TGA-Experte, der den Überblick behält, ist unerlässlich.“

Der Rotstift ist tabu

Trotz der prüfenden und steuernden Funktion des Teams ist ein Werkzeug streng verboten: der Rotstift. Zu stark erinnere dieser an die Schulzeit und könne negative Assoziationen wecken, erklärt Thomas Hofbauer. „Niemand macht absichtlich Fehler“ – diese Haltung impfe er allen Neulingen im Team ein.

Punkten mit Mehrwert-Geschichten

Ein weiterer Punkt, der dem TWB-Chef heilig ist, sind die Mehrwerte. Mehrwerte für alle Projektbeteiligten zu finden, darum gehe es bei der Technisch-wirtschaftlichen Bauberatung: „Welche Geschichte erzählen Sie abends Ihren Kindern? Ich habe am Rechner gesessen und etwas geprüft? Oder: Ich habe einen Lösungsweg gefunden und dem Bauherrn dadurch eine Million Euro eingespart?“

Durch die Fokussierung auf erzählbare Mehrwerte komme man in eine ganz andere Haltung, ist Hofbauer überzeugt. „Sie sind dann da, um zu helfen.“

Fazit: Die Technisch-Wirtschaftlichen Bauberater sind geschätzte Sparringspartner für die Planer und kompetente Berater für den Bauherrn. Ihr Aufgabengebiet ist vielseitig – und gute Geschichten können sie auch erzählen.

Wer sich für die Arbeit der TWBler/innen interessiert, erfährt mehr in diesem Video.