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Blogbeitrag 07 / 07 / 2023
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Von Madrid nach Frankfurt

Senior Baumanager Marco über sein Traumprojekt T3

© Drees & Sommer

Marco Collantes Sigel kommt aus einem Vorort von Madrid und arbeitet seit August 2022 bei Drees & Sommer in Frankfurt – beim Projekt Terminal 3. Im Blogbeitrag erzählt der Senior Baumanager, wie es dazu kam, was ihn an Deutschland und der Arbeitskultur überrascht hat, und wie er sich eingelebt hat.

„Seit August 2022 arbeite ich für Drees & Sommer am Frankfurter Flughafen im Projekt Terminal 3. Dort bin ich für das Baumanagement sowie die Objektüberwachung am Pier H mit der Vorfeldkontrolle zuständig und gehöre zum Team Kostengruppe 300 – das umfasst alle Leistungen rund um Bauwerk und Baukonstruktionen. 

Gelandet bin ich hier allerdings eher zufällig. Angefangen hat alles damit, dass ich dem LinkedIn-Kanal von Drees & Sommer gefolgt bin – ich kannte das Unternehmen von meinem Praktikum bei BMW in München vor zehn Jahren. Eine Kollegin aus der Personalabteilung in Deutschland ist auf mein Profil aufmerksam geworden und hat mich kontaktiert. Sie fand, dass ich gut zum Projekt Terminal 3 passen würde. Ich war sofort interessiert. Denn ich bin nicht nur seit Kindheitstagen großer Flughafen-Fan, weil mein Vater Pilot war, sondern hatte von so einem Projekt bereits als Student geträumt . Es folgten drei Vorstellungsgespräche und am Ende habe ich sehr schnell zugesagt. 

Vom Fernweh gepackt 

Fernweh und Abenteuerlust hatte ich schon immer ein bisschen. Während meines Studiums war ich zum Beispiel über das damalige Förder- und Austauschprogramm Erasmus in Irland. In meinem Berufsleben arbeitete ich dann für Bauprojekte unter anderem in Barcelona und Valencia, aber auch schon in Lissabon, London und eben in Deutschland. 

Die Entscheidung ist mir deshalb am Ende relativ leicht gefallen. Auch meine Frau war einverstanden, weil sie es von früheren Projekten gewohnt war, dass ich nicht immer zuhause bin. Trotzdem möchte sie später mit meiner kleinen Tochter zu mir nach Deutschland ziehen. Ich wünsche mir, dass meine Tochter in einen deutschen Kindergarten geht, wie ich Deutsch lernt und zweisprachig aufwächst. Aber aus familiären Gründen muss meine Frau vorerst in Spanien bleiben. Einmal im Monat oder an Brückentagen besuche ich sie und meine kleine Tochter oder umgekehrt. Und natürlich telefonieren wir fast jeden Tag. 

Problemlöser trotz Sprachbarriere 

Mein Onboarding lief gut. In den ersten Wochen war ich allerdings etwas verunsichert, da ich noch keine festen Aufgaben hatte. Ich habe dann mit einigen Kollegen darüber gesprochen und sie meinten, ich solle die Zeit genießen, denn es würde ja bald viel auf mich zukommen. 

Tatsächlich hat sich dann alles sehr schnell geändert: Ein anderer Kollege hörte auf und ich übernahm seine Aufgaben. Vieles kannte ich schon aus meinem früheren Job als Bauleiter. Doch manchmal stoße ich durch diese neue Position in der „Mitte“ zwischen Bauherr und den ausführenden Firmen an meine Grenzen. Auch sprachlich. Zum Beispiel kann ich Ärger nicht ausdrücken, weil mir die Worte fehlen. Manchmal muss ich auch Probleme lösen, die ich so noch nicht kannte. Da muss ich flexibel sein und verschiedene Rollen einnehmen. Bin ich unsicher, bitte ich meine Kolleg:innen um Hilfe und lasse mir von ihnen Ratschläge geben.   

Gute Stimmung im Team 

Meine Kollegen haben mich von Anfang an herzlich aufgenommen. Besonders gut hat die Personalabteilung auch meinen Paten ausgesucht. Als ich mit ihm ins Gespräch kam, stellten wir fest, dass wir viele Gemeinsamkeiten teilen. Wir haben beide Auslandserfahrung in Dublin gesammelt und kamen beide zum Arbeiten nach Deutschland. Mittlerweile sind wir gute Freunde und ich könnte mir keinen besseren Mentor vorstellen. 

Ich bin zwar manchmal traurig, wenn ich höre, dass sich meine Freunde oder ehemalige Kollegen in Spanien treffen, aber das ist nicht so schlimm, denn ich habe ja sehr nette Menschen um mich herum, auch mit internationalem Hintergrund. Ich wurde auch schon öfter zum Essen oder ins Fußballstadion eingeladen – beides Sachen, an denen ich viel Freude habe. Ich treibe auch selbst gerne Sport, aber leider habe ich im Moment wenig Zeit dafür. Seit April lebe ich in einer eigenen Wohnung in Frankfurt. Wenn ich mich dort richtig eingelebt habe, möchte ich mir wieder mehr Zeit für Sport nehmen. Bei der Wohnungssuche und dem Umzug hat mich Drees & Sommer sehr gut unterstützt. Ich habe letztes Jahr versucht, von Spanien aus eine Wohnung zu finden, aber das war unmöglich. Deshalb wohnte ich am Anfang in einer möblierten Übergangswohnung. 

Abkürzungen und Terminkultur 

Deutsch zu können, hat mir in meinem Leben sehr geholfen. Ich bin da, wo ich bin, weil ich Deutsch kann. Meine Mutter ist Deutsche, deshalb bin ich mit der Sprache aufgewachsen. Aber ich habe eher Alltagsdeutsch gelernt. Projektspezifisch muss ich jetzt noch viel lernen, vor allem die Abkürzungen. Anfangs musste ich immer meine Kollegen fragen, was sie bedeuten. Irgendwann habe ich mir dann eine Excel-Tabelle mit allen Abkürzungen angelegt und benutze sie jetzt sogar selbst. 

Die deutsche Arbeitskultur hat mich zum Glück nicht allzu sehr überrascht. Ich kannte die Arbeitsweise in der Baubranche schon von meinem Praktikum und den Projekten in Deutschland. Ein großer Unterschied zur spanischen Arbeitskultur sind die vielen Termine. Für fast jede Absprache braucht man einen Termin. In Spanien sprechen wir uns eher kurz ab, schreiben höchstens eine E-Mail – und dann geht es weiter. 

Leben in Deutschland: Bürokratie und Bargeld 

Als Kind hatte ich immer große Vorstellungen von Deutschland. Ich dachte, es sei das beste Land in Europa – reich, fortschrittlich und ordentlich. Jetzt habe ich das Land von allen Seiten kennengelernt. Natürlich entspricht es nicht ganz dem, was ich mir damals vorgestellt habe. Vor allem was die Bürokratie angeht: Es wird noch viel in Papierform per Post verschickt. In Spanien geht das inzwischen alles per E-Mail oder online. Es dauert in Deutschland auch alles viel länger, als ich gedacht habe – zum Beispiel ein Konto zu eröffnen oder sich bei der Krankenkasse anzumelden. Die Unterlagen wurden einfach per Post nach Spanien geschickt, weil ich zu dem Zeitpunkt hier noch keinen Wohnsitz hatte. Man muss unglaublich viel selbst organisieren. 

Ein Unterschied ist auch das Thema Bargeld. In Spanien habe ich vielleicht alle zwei bis drei Monate Geld abgehoben. Hier in Deutschland gehe ich inzwischen nie ohne Bargeld aus dem Haus, weil man oft nicht mit Karte bezahlen kann. Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau. Aber selbst für mich, der zum Teil mit der Kultur aufgewachsen ist, war manches doch überraschend. 

Zwischenfazit 

Alles in allem war meine erste Zeit in Deutschland und bei Drees & Sommer sehr aufregend. Ich habe viele neue und spannende Erfahrungen gemacht. Wenn ich noch einmal die Wahl hätte, würde ich mich auf jeden Fall wieder so entscheiden. Das Einzige, was ich hier in Deutschland neben meiner Familie vermisse, ist der gute spanische Schinken. Aber den kann meine Familie ja beim nächsten Besuch mitbringen.“