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BIM: Planung ist das halbe Leben

Die digitale Vernetzung von Prozessen, Produkten und Beteiligten rund um ein Bauprojekt durch Building Information Modeling-BIM eröffnet wesentliche Möglichkeiten und Vor­teile. Um diese umfassend zu nutzen, muss aber auch die Umsetzung eines Projektes mittels BIM selbst gründlich geplant und ein gemeinsames Verständnis aller Beteiligten erreicht werden, raten Branchenvertreter beim Expert Talk des Beratungs-, Planungs- und Projektmanage­mentunternehmens Drees & Sommer Österreich.

Angaben von Google und Autodesk zufolge wird sich das insgesamt verfügbare Datenvolu­men digitaler Planungsvorhaben von 6,6 Zetabyte (2015) bis 2025 auf rund 119 Zetabyte vervierzigfachen. Die derzeit noch kaum absehbare Entwicklung der Künstlichen Intelligenz wird diese Zahl wahrscheinlich noch weiter in die Höhe schnellen lassen. „Solche Zahlen zeigen sowohl die Möglichkeiten als auch die potenziellen Irrwege auf“, meint Hannes Asmera, BIM-Experte bei Drees & Sommer Österreich. Für maximale Planungssicherheit sowie Zeit- und Kosteneinsparungen während der Planungs- und Bauphase, einen effizienten laufenden Betrieb und eine optimale Rückbauplanung am Ende des Gebäudelebenszyklus ist BIM aus seiner Sicht unverzichtbar. „Bei Drees & Sommer setzen wir zahlreiche Projekt erfolgreich mit BIM um. Dabei haben wir gelernt, dass niemand alle 119 Zetabyte und alle denkbaren Anwendungsfälle braucht. Vielmehr gilt es, aus dem Verfügbaren das für ein Vorhaben Relevante herauszufiltern, ein über die Projektdauer funktionierendes Setup zu finden und ein gemeinsames Mindset aller Projektbeteiligten herzustellen“, so Asmera. So lässt sich ein BIM-Projekt ohne größere Aufwände umsetzen und die BIM-Vorteile stellen sich schneller ein.

Reduktion auf das Wesentliche

Für die Umsetzung von BIM-Projekten rät Asmera, grundlegende Standardregelwerke zu nutzen, wie BIA (Betreiber-Informations-Anforderung), AIA (Auftraggeber-Informations-Anforderung) und BAP (BIM-Projekt-Abwicklungs-Plan). Während ersterer langfristige Anfor­derungen abbildet und sich direkt auf AIA und BAP auswirkt, ist der BIM-Projektabwicklungs­plan für Asmera das wichtigste Kerndokument, der die gesamte Umsetzung eines Vorhabens inklusive der Ziele des Auftraggebers spezifiziert. Auch bei den in einem BIM-Projekt berück­sichtigten Anwendungsfällen empfiehlt sich der Fokus auf das Wesentliche. Dieser Fokus kann von Projekt zu Projekt und Auftraggeber zu Auftraggeber unterschiedlich sein, jedoch zeigte sich, dass der Anwendungsfall Koordination der Fachgewerke und die Qualitätssicherung unumgänglich ist um belastbare Daten für jeden anderen Anwendungsfall zu haben.

Zu Beginn gelte es abzuklären, welche Ziele mit BIM erreicht werden sollen und welche Daten es dafür brauche. „Daher gibt es auch kein Generalpatent für BIM, denn je nach Auftraggeber, Projektfokus, Anforderungen und BIM-Wissensstand der Projektbeteiligten ist BIM anders handzuhaben“, so Asmera. So stand beim Aus- und Umbau des BORG Radstatt, das Drees & Sommer Österreich begleitet, unter anderem im Fokus, dass BIM-Modell und reales Gebäude möglichst abweichungsfrei gestaltet sind. Dazu wurde der Baufortschritt regelmäßig per Laserscan ausgemessen und Bau-Ist mit Bau-Soll laufend verglichen. Mögliche Abweichungen konnten so frühestmöglich festgestellt und bewertet werden sowie rasch Rückschlüsse gezogen werden, ob und in welchem Ausmaß Anpassungen nötig sind und mit welchen Kosten diese einhergehen.

PS auf den Boden bringen

Florian Lohberger, BIM-Manager bei VAMED Engineering, ergänzt: „Was wir in der Bau- und Immobilienbranche machen, haben wir grundsätzlich seit jeher getan, aber mit BIM wird die Art und Weise, wie wir es machen, neu“.

Digitales Planen und Bauen mit BIM und eines Tages eventuell mit künstlicher Intelli­genz brauche aber immer dem Menschen und grundlegende Kommunikation. „Technisch und auf Software-Seite sind wir weit vorangeschritten. Aber es geht nach wie vor um Kollabo­ration und die dafür nötige Abstimmung. Am Projektanfang muss klar definiert sein, was am Projektende herauskommen soll, und alle Projektbeteiligten müssen dabei an einem Strang ziehen. Ansonsten sind die PS, die uns BIM bietet, nie auf den Boden zu bringen.“

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