Der Corona-Shutdown hat die Bürowelt schlagartig verändert. Wer konnte, tauschte das Büro gegen die heimischen vier Wände. Dieser Trend zum Home Office löste Diskussionen aus, ob Büroflächen überhaupt noch Zukunft haben. Dabei entscheidet gar nicht die Quadratmeterzahl, sondern in erster Linie die Qualität der Fläche über deren Zukunftsfähigkeit. Das Büro der Zukunft ist individuell, flexibel und ortsungebunden. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen unternehmensinternen Umfrage der Drees & Sommer-Gruppe mit Hauptsitz in Stuttgart.
Die Umfrage wurde im Juli 2020 durchgeführt. Teilgenommen haben rund 1.500 der etwa 4.000 Mitarbeitenden, gleich verteilt auf Männer und Frauen. Davon sind rund 90 Prozent in fester Anstellung mit einer Regelarbeitszeit von 31-40 Stunden pro Woche. Über zwei Drittel der Teilnehmenden ist im operativen Geschäft tätig. Rund dreiviertel der Befragten sind zwischen 28 und 47 Jahre alt.
Der Corona-Lockdown hat zu einem nie dagewesenen Feldversuch für Büroarbeitsplätze geführt. Vor Corona hat nicht einmal die Hälfte der Teilnehmenden mobil gearbeitet. Nun kann sich mit 83 Prozent die große Mehrheit vorstellen, künftig ein bis drei Tage pro Woche mobil oder von zu Hause aus zu arbeiten. „Bereits vor Corona hat sich ein Trend abgezeichnet, der während der Krise umso deutlicher hervorgetreten ist“, erklärt Martin Becker, Partner der Drees & Sommer SE.
Flexible Flächen für individuelle Aufgaben
Dieses Arbeiten von überall bringt auch Herausforderungen mit sich. Die Grenzen zwischen Beruf, Familie und Freizeit verschwimmen zunehmend. Mal kurz eine E-Mail beantworten, so lange die Kinder Sesamstraße schauen oder noch schnell die Präsentation am Wochenende überarbeiten? Wenn das Berufsleben im privaten Bereich stattfindet, verlieren die eigenen vier Wände ihre Funktion als Rückzugsort. Nicht jeder fühlt sich damit wohl. Das Büro wird daher auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen – wenn es auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten wird.
„Das Büro wird sich wandeln vom schlichten Arbeitsort mit Pflichtaufenthalt hin zu einem Ort des persönlichen Kontakts, der menschlichen Nähe und zum Netzwerk-Treffpunkt des Austauschs der Mitarbeiter untereinander, mit Geschäftspartnern und Kunden“, so Becker weiter. „Der Arbeitsplatz muss also komplett neu gedacht werden – und zwar in der Gesamtheit aus Büro, Zuhause und mobil in Hotels oder Coworking Spaces.“
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